Grafik mit Megafon, NRW-Schriftzug und zwei stilisierten Menschen, die auf einem Bücherstapel sitzen

Wer bietet politische Bildung an?

In der politischen Bildung gibt es sehr unterschiedliche Akteure. Die Vielfalt ist gewollt. Denn auf diese Weise spiegeln die Angebote der politischen Bildung die unterschiedlichen politischen Orientierungen in der Gesellschaft wider.

Was unterscheidet die Akteure?

Die Akteure der außerschulischen politischen Bildung lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Zum einen staatliche Träger wie die Landeszentralen und die Bundeszentrale für politische Bildung, zum anderen freie Träger wie Stiftungen, Vereine oder auch Religionsgemeinschaften.

Auch die Schule ist ein Akteur der politischen Bildung, doch sie unterscheidet sich von anderen Trägern. Denn der Schulbesuch ist Pflicht, und was in der Schule vermittelt wird, ist durch verbindliche Lehrpläne geregelt. Mehr zum Unterschied zwischen schulischer und außerschulischer Bildung im AbschnittWo und wann findet politische Bildung statt?.

Die Angebote der außerschulischen politischen Bildung sind freiwillig, und ihre Träger können sie frei gestalten. Grundsätzlich sind diese Angebote für alle offen. Manche Träger richten sich aber nur an bestimmte Zielgruppen. Viele haben außerdem inhaltliche Schwerpunkte. Manchmal sind diese auch an den Ort gebunden, zum Beispiel bei Gedenkstätten.

Überblicksgrafik

Klick auf die Grafik für vergrößerte Darstellung, Stand: August 2022.

Kurz vorgestellt: Akteure in NRW

Die Landeszentrale für politische Bildung spielt eine besondere Rolle für die außerschulische politische Bildung in NRW. Denn sie richtet sich nicht nur an die Bürgerinnen und Bürger direkt, zum Beispiel mit eigenen Medien und Veranstaltungen, sondern sie fördert auch andere Akteure und Einrichtungen der politischen Bildung, zum Beispiel die Gedenkstätten oder freie Träger der politischen Bildung.

Nicht alle Menschen haben Interesse daran, Bildungsveranstaltungen aufzusuchen. Vielen fehlen auch die Voraussetzungen und die finanziellen Mittel. An sie richten sich Angebote der sogenannten aufsuchenden Bildungsarbeit wie die Demokratiewerkstätten im Quartier. Sie werden von der Landeszentrale für politische Bildung NRW in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen vor Ort in verschiedenen Quartieren angeboten. Mehr über die Demokratiewerkstätten im Quartier.

Zahlreiche Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen sind in der politischen Bildung aktiv. Zu ihnen zählen Orte des jüdischen Lebens, Stätten, an denen Opfer des NS-Regimes misshandelt oder ermordet wurden oder Orte, von denen NS-Eliten Verbrechen befohlen haben. An diesen Orten werden meist Ausstellungen und Führungen angeboten, oft aber auch Veranstaltungen und Seminare. 29 NS-Gedenkstätten und –Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen haben sich in einem Arbeitskreis zusammengeschlossen. Eine Übersicht bietet die Internetseite des Arbeitskreises.

Die parteinahen Stiftungen besitzen eigene Bildungseinrichtungen, wie zum Beispiel Akademien und Bildungswerke. Ihr Ziel ist, die Beschäftigung mit politischen Fragen anzuregen sowie das politische Engagement zu fördern. Folgende Bildungseinrichtungen der parteinahen Stiftungen sind nach dem Weiterbildungsgesetz NRW anerkannt:

In der Bildungsarbeit der Gewerkschaften wird der Betrieb als Ort der Demokratiebildung verstanden. Sie richtet sich an Betriebs- und Personalräte, aber auch an andere Gewerkschaftsmitglieder. Der größte Anbieter ist das DGB Bildungswerk NRW . Eine weitere gewerkschaftliche Weiterbildungseinrichtung ist Arbeit und Leben . Sie wird gemeinsam vom DGB und den Volkshochschulen in NRW getragen.

In NRW finden sich eine Reihe von kirchennahen Bildungseinrichtungen, die in der politischen Bildung aktiv sind. Dazu zählen evangelische Akademien, katholische Akademien, soziale Bildungswerke oder gemeindebezogene Bildungswerke. Beispiele sind die Gesellschaftspolitische Akademie des Kolping-Bildungswerkes Paderborn gGmbH oder das Nell-Breuning-Haus - Lernort Arbeit und Menschenwürde.

Zu den Wohlfahrtsverbänden zählen unter anderem die Arbeiterwohlfahrt (AWO), das Rote Kreuz und die kirchennahen Verbände wie Caritas und Diakonisches Werk. Sie sind nicht nur als Träger sozialer Einrichtungen und Dienste aktiv, sondern unterhalten auch Bildungseinrichtungen. Ein Beispiel ist das Paul-Gerlach-Bildungswerk der AWO-Bildungswerk Essen e.V.

Eine Reihe von Trägern der politischen Bildung legt den Schwerpunkt auf europäische Themen. Dazu gehört zum Beispiel die Europäische Akademie NRW. Viele dieser Träger haben sich zusammengeschlossen in der Gesellschaft der Europäischen Akademien e.V.

Neben den oben aufgeführten Akteuren gibt es in Nordrhein-Westfalen zahlreiche weitere Bildungseinrichtungen unterschiedlichster Träger. Manche sind aus Bürgerbewegungen und -initiativen entstanden, andere wurden aus Vereinen heraus gegründet. Über 40 dieser unabhängigen Bildungseinrichtungen haben sich in der Landesarbeitsgemeinschaft für eine andere Weiterbildung NRW e.V. zusammengeschlossen. Ein Beispiel ist das Interkulturelle Bildungswerk Friedenshaus.

In NRW gibt es rund 130 Volkshochschulen, fast alle sind Einrichtungen der Kommunen. Neben vielen anderen Angeboten haben die Volkshochschulen einen eigenen Programmbereich politische Bildung. Einen Überblick über die Volkshochschulen in NRW und ihre Arbeit bietet die Internetseite des Landesverbands.

Heimvolkshochschulen bieten überwiegend mehrtägige oder noch längere Bildungsveranstaltungen an, bei denen die Teilnehmenden gemeinsam in Bildungshäusern untergebracht sind. „Bildung braucht Raum und Zeit“, so die Idee dahinter. Lernen soll abseits vom beruflichen und privaten Alltag stattfinden. Beispiele sind die Europäische Tagungs- und Bildungsstätte Bonn des Gustav-Stresemann-Instituts e. V. und die Akademie Biggesee. Einige Heimvolkshochschulen stehen den Kirchen nah. Weitere Informationen zu Standorten und zu den Konzepten bietet der Verband der Bildungszentren im ländlichen Raum e.V.