Aufgaben & Team

"Demokratie leben" ist das Motto der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen.
Mit Veranstaltungen, Büchern und digitalen Medien, aber auch mit Fördermitteln unterstützt die Landeszentrale für politische Bildung NRW Bürger und Bürgerinnen, Einrichtungen der politischen Bildung, Mahn- und Gedenkstätten sowie Beratungsstellen dabei, Demokratie zu leben.

Demokratie ist eine mächtige Idee und eine besondere Lebensqualität. Demokratische Spielregeln beherrschen, Strukturen in Politik und Gesellschaft kennen, über das aktuelle Geschehen informiert sein: das sind die Voraussetzungen, um sich politisch einmischen zu können.

Seit mehr als 70 Jahren stärkt und fördert die Landeszentrale Menschen und Strukturen der demokratisch-politischen Kultur Nordrhein-Westfalens: überparteilich und diskursiv.

Die Landeszentrale für politische Bildung gehört seit dem 30. Juni 2017 zum Geschäftsbereich des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

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Leitung der Landeszentrale

Dr. Guido Hitze
Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW

Tel. 0211-896-4843 oder -4844

Prof. Dr. Andreas Kost
Stellvertretender Leiter

Tel. 0211-896-4853

Referate: Aufgaben und Kontakt

Im Grundsatzreferat werden übergreifende und koordinierende Aufgaben der Landeszentrale wahrgenommen. Dazu gehören:

  • die strategische Ausrichtung der Landeszentrale,
  • die Bearbeitung von übergreifenden Angelegenheiten der politischen Bildung: Theorie, Methodik und Didaktik der politischen Bildung,
  • die Kooperation mit der Bundeszentrale und anderen Landeszentralen für politische Bildung,
  • die fachliche Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen des Ministeriums und Ressorts der Landesregierung,
  • die Vertretung der Landeszentrale nach außen,
  • die Förderung der Einrichtungen der politischen Bildung in NRW,
  • die Konzeptionierung und Durchführung von Projekten sowie zentralen Veranstaltungen zu Kernfragen der politischen Bildung.

Kontakt

Tel.: 0211/896-4844

E-Mail:

Demokratie lebt von der gleichberechtigen Beteiligung überzeugter Demokratinnen und Demokraten. Konflikte friedlich, im demokratischen Streit auszutragen ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Demokratisches Handeln im Alltag ist dafür eine wesentliche Voraussetzung. 

Nordrhein-Westfalen blickt auf eine lange Zu- und Einwanderungsgeschichte zurück und wird weiterhin Zu- und Einwanderung erleben. Angebote politischer Bildung müssen der gesellschaftlichen Vielfalt gerecht werden, durch zielgruppenspezifische Ansprache und Angebote sowie durch die Einbeziehung von Migrantenorganisationen. Angebote müssen dazu beitragen, die gleichberechtigte politische Partizipation zu fördern.

Seit 2018 fördert die Landeszentrale innovative Projekte von Theatern zur Stärkung der politischen Bildung und hat dafür mit Theaterschaffenden und Bildungseinrichtungen inhaltliche Grundsätze erarbeitet und formuliert. Weitere Informationen zur Förderung finden Sie hier.

Die Landeszentrale für politische Bildung qualifiziert und professionalisiert darüber hinaus politisch Bildende unterschiedlicher Bereiche. Dazu organisiert sie jährlich öffentliche Fachtagungen und Weiterbildungen zu verschiedenen Themen. Konzepte für die schulische und außerschulische Demokratiebildung werden entwickelt, erprobt und umgesetzt. Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und anderen demokratiefeindlichen Einstellungen sowie Extremismus steht ebenfalls im Mittelpunkt der Arbeit des Referats.

Zu den Aufgaben gehören außerdem die Konzeption und Herausgabe von Unterrichtsmaterialien und Handreichungen sowie die Entwicklung neuer Formate der politischen Bildung. Zudem bietet die Landeszentrale auch Angebote für Schülerinnen und Schüler, insbesondere zum Thema „Europa“ an.

Projekttage für Schulen und dauerhafte Weiterbildungsformate für politisch Bildende finden Sie hier, die jeweils aktuellen Veranstaltungen finden Sie im Veranstaltungskalender.

Kontakt

Tel.: 0211/896-4852

E-Mail:

Das Buch ist das Medium der Demokratie. Mit der Drucktechnik begann die Auflösung von Wissensmonopolen, Bildungsschranken fielen. Jetzt steht die "Gutenberg-Ära" vor neuen Herausforderungen. Aus diesem Grund bietet die Landeszentrale Publikationen in analoger und digitaler Form an.

Egal auf welchem Trägermedium: Veröffentlichungen der Landeszentrale müssen wissenschaftlich fundiert und verständlich geschrieben sein.

Die Landeszentrale vertreibt nicht nur gedruckte Sachbücher, Hörbücher, Graphic Novels, E-Books oder andere Publikationen, sondern initiiert und begleitet auch Buchprojekte in Zusammenarbeit mit Verlagen.

Die Publikationen zu aktuellen und historischen Themen der politischen Bildung stehen Bürgerinnen und Bürgern, Bibliotheken, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen in NRW zu Verfügung.

Verzeichnis aller Publikationen

Kontakt zum Referat:

Tel.: 0211/896-4891
Fax: 0211/896-4262
E-Mail: lesen(at)politische-bildung.nrw.de

Buchbestellungen bitte ausschließlich an:

oder über:
Fax: 0211/896-4262

Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher (GHP)

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder und Jugendbücher (GHP) wird seit 1983 durch die Landeszentrale für politische Bildung betreut. Der Preis wird in Erinnerung an den früheren Bundespräsidenten Gustav W. Heinemann und sein friedenspolitisches Engagement verliehen.

Jedes Jahr prämiert eine unabhängige Jury ein Buch, das Kinder und Jugendliche ermutigt Zivilcourage zu zeigen und sich für Friedens- und Menschenrechte einzusetzen.

Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher (GHP)

Kontakt

Folgende Personen sind im Referat Publikationen tätig:

Prof. Dr. Andreas Kost

Referatsleitung und stellv. Leiter Landeszentrale
Tel.: 0211-896-4853
E-Mail:

Iman Shooshtari

Redaktion | Kooperation Landeszentralen + Bundeszentrale | GHP
Tel.: 0211-896-4860
E-Mail:

Michael Heine

Lesungen | GHP | IT-Support
Tel.: 0211-896-4622
E-Mail:

Michael Czubak

Bestellbearbeitung | Koordinierung Versand | Publikationsausgabe
Tel.: 0211-896-4857
E-Mail:

Julia Heitfeld

Bestellbearbeitung | Publikationsausgabe | GHP
Tel.: 0211-896-4884
E-Mail:

Jenny Kuder

Bestellbearbeitung | Publikationsausgabe | IT-Support
Tel.: 0211-896-4873
E-Mail:

Philipp Schaik

Bestellbearbeitung | Publikationsausgabe | Lesungen
Tel.: 0211-896-4924
E-Mail:

Roland Zerwinski

Koordinierung Vertrieb | Bestellbearbeitung | Publikationsausgabe | IT-Support
Tel.: 0211-896-4861
E-Mail:

Dr. Marcel Solar

Landeskunde | Aufsuchende politische Bildung | Lesungen | GHP
Tel.: 0211-896-4911
E-Mail:

Digitalisierung und Globalisierung sind die aktuellen Herausforderungen für alle Gesellschaften - demokratische wie repressive. Die weltweite Vernetzung verändert die Verhaltens- und Kommunikationsmuster einer Gemeinschaft radikal.

Waren im 20. Jahrhundert noch Film und Fernsehen das "Fenster zur Welt", ist es heute der vernetzte Computer. Dieses Universalmedium sorgt für gesamtgesellschaftliche Turbulenzen. Deshalb gilt es vieles neu zu überdenken: Was bedeutet Partizipation? Welchen Stellenwert hat politische Repräsentation? Wie verändert sich Wissen?

Zum Kerngeschäft des Referates Digitale Medien gehört der Umgang mit Online-Medien. Es editiert und distribuiert Informationen zu aktuellen und klassischen Themen der politischen und soziokulturellen Bildung.

Kontakt

Tel.: 0211/896-4870
E-Mail:

zum Bereich Digitale Medien

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist ein wesentlicher Bestandteil der demokratischen Kultur in Deutschland. Die Gedenkstätten sind authentische Orte der Erinnerung und des historisch-politischen Lernens.

Die NS-Gedenkstätten stehen heute vor neuen Herausforderungen: Immer weniger Menschen haben den Nationalsozialismus noch bewusst erlebt. Zudem wächst der Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte stetig. Offene Grenzen führen zu einer zunehmenden „Europäisierung“ nationaler bzw. ethnischer Geschichtsbilder.

Um diesen neuen Herausforderungen und Fragestellungen gerecht zu werden, unterstützt die Landeszentrale Mahn- und Gedenkstätten bei der Entwicklung von zukunftsfähigen Konzepten.

Kontakt

Tel. 0211/896-4865
E-Mail:

zum Bereich "Erinnerungskultur"

Arbeitsgrundlagen

Die Bildungsarbeit der Landeszentrale für politische Bildung NRW ist grundsätzlich überparteilich und wissenschaftlich ausgewogen. Sie unterliegt eigener gesellschaftspolitischer, pädagogischer und publizistischer Verantwortung. Immer jedoch sind wir Grundgesetz, Menschenrechten und der demokratischen politischen Kultur verpflichtet. Dies sind die drei Grundsatzpapiere für das Verständnis der politischen Bildung in Deutschland:

1. Überwältigungsverbot

Es ist nicht erlaubt, den Schüler - mit welchen Mitteln auch immer - im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der "Gewinnung eines selbständigen Urteils" zu hindern . Hier genau verläuft nämlich die Grenze zwischen Politischer Bildung und Indoktrination. Indoktrination aber ist unvereinbar mit der Rolle des Lehrers in einer demokratischen Gesellschaft und der - rundum akzeptierten - Zielvorstellung von der Mündigkeit des Schülers.

2. Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen.

Diese Forderung ist mit der vorgenannten aufs engste verknüpft, denn wenn unterschiedliche Standpunkte unter den Tisch fallen, Optionen unterschlagen werden, Alternativen unerörtert bleiben, ist der Weg zur Indoktrination beschritten. Zu fragen ist, ob der Lehrer nicht sogar eine Korrekturfunktion haben sollte, d. h. ob er nicht solche Standpunkte und Alternativen besonders herausarbeiten muss, die den Schülern (und anderen Teilnehmern politischer Bildungsveranstaltungen) von ihrer jeweiligen politischen und sozialen Herkunft her fremd sind.

Bei der Konstatierung dieses zweiten Grundprinzips wird deutlich, warum der persönliche Standpunkt des Lehrers, seine wissenschaftstheoretische Herkunft und seine politische Meinung verhältnismäßig uninteressant werden. Um ein bereits genanntes Beispiel erneut aufzugreifen: Sein Demokratieverständnis stellt kein Problem dar, denn auch dem entgegenstehende andere Ansichten kommen ja zum Zuge.

3. Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und seine eigene Interessenlage zu analysieren,

sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene politische Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen. Eine solche Zielsetzung schließt in sehr starkem Maße die Betonung operationaler Fähigkeiten ein, was eine logische Konsequenz aus den beiden vorgenannten Prinzipien ist. Der in diesem Zusammenhang gelegentlich - etwa gegen Herman Giesecke und Rolf Schmiederer - erhobene Vorwurf einer "Rückkehr zur Formalität", um die eigenen Inhalte nicht korrigieren zu müssen, trifft insofern nicht, als es hier nicht um die Suche nach einem Maximal-, sondern nach einem Minimalkonsens geht.

Demokratie braucht politische Bildung

Zum Auftrag der Bundeszentrale und der Landeszentralen für politische Bildung

An der Schwelle des 21. Jahrhunderts stehen die Menschen national wie international vor grundlegenden politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, die existentiell in das Leben gegenwärtiger und zukünftiger Generationen eingreifen. Im Übergang von der Industrie- in die postindustrielle Gesellschaft werden durch technologische Entwicklungen und globale ökonomische Transfers in fast allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen gravierende und sich ständig beschleunigende Veränderungsprozesse ausgelöst. Soziale und ökologische Effekte folgen. Die Veränderungen in der postindustriellen Gesellschaft sind äußerlich vor allem gekennzeichnet durch eine multimediale Informationsflut von unterschiedlichen Nachrichten", denen der einzelne ausgeliefert ist (Informationsgesellschaft). Chancen und Risiken sind nicht mehr regional eingrenzbar. Sie werden verteilt und wirken auf alle zurück. Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung z.B. bei der drastischen Reduzierung der Arbeitsplätze und den damit verbundenen einschneidenden Veränderungen in der Lebenssituation der Menschen.

Diese technischen Veränderungsprozesse scheinen aufgrund ihrer langfristigen Wirkungen und globalen Orientierung unumkehrbar und korrespondieren u.a. mit einer zunehmenden Verunsicherung der Menschen angesichts der unüberschaubaren und zeitgleich angebotenen Fülle von Daten, Fakten und Informationen. Der einzelne entwickelt sich zum Informationsriesen, bleibt aber ein Bildungszwerg. Denn innerlich hat sich parallel ein gewaltiger Wertewandel vollzogen, der gleichsam Voraussetzung zur Beschleunigung dieses Prozesses war und nun im Ergebnis selbst von dieser multimedialen Flut befördert wird: Individualismus, Egoismus, Entsolidarisierung, Auflösung von generationsübergreifenden Wertmaßstäben der christlich-abendländischen Tradition, bedingungslose Konsumorientierung und -haltung sind Stichworte, die diesen Prozeß beschreiben. Die damit einhergehende Pluralisierung der Gesellschaft mündet in eine wachsende Ablehnung dauerhafter Bindungen (in den individuellen Beziehungen genauso wie in Parteien, Verbänden, Kirchen usw.) und einer ausgeprägten Distanz zu der Welt der Politik (s. z.B. Wahlverhalten). Wenn auch diese Distanz zu spezifischen Formen der Politik und Parteienwelt nicht mit politischem Desinteresse überhaupt verwechselt werden darf, so ist sie dennoch eine Herausforderung für die politische Bildung.

Zur gleichen Zeit muß weiter an der inneren Einheit Deutschlands gearbeitet werden. Viele Menschen haben einen Systemwechsel zu verkraften, der generell neue Antworten und Lösungen erforderlich macht. Die Menschen spüren, was ihnen abverlangt wird, und da sie sich oft nicht wirklich vorbereitet, sondern überfordert fühlen, reagieren nicht wenige mit Ängsten, mit Orientierungslosigkeit und Aggressivität. In Ost und West muß engagiert an der inneren Einheit Deutschlands weitergearbeitet werden.

Der demokratische Rechtsstaat lebt vom mündigen Mitdenken und Mittun seiner Bürgerinnen und Bürger und ihrer Bereitschaft, sich selbst- und sozialverantwortlich ein Urteil zu bilden, in der Verfassung normierte Regeln und Werte zu respektieren und sich für sie zu engagieren. Demokratie muß in jeder Generation neu erworben werden: gerade in Deutschland aufgrund der Erfahrungen der jüngsten Geschichte. Politische Bildung im öffentlichem Auftrag leistet insbesondere hier einen fortdauernden und unverzichtbaren Beitrag zu persönlicher und gesellschaftlicher Orientierung sowie zur Entwicklung und Festigung demokratischer Einstellungen und Verhaltensweisen.

Angesichts der umfassenden gesellschaftlichen, ökonomischen und technischen Veränderungen steht die politische Bildung vor neuen Aufgaben und Herausforderungen. Der Zukunftsorientierung der politischen Bildung kommt insbesondere auf dem Hintergrund sich verändernder Rahmenbedingungen eine große Bedeutung zu.

1. Politische Bildung im öffentlichen Auftrag arbeitet pluralistisch, überparteilich und unabhängig.

Die Bundeszentrale und die Landeszentralen für politische Bildung erbringen auf dem dargestellten Hintergrund Leistungen, die von keiner anderen Einrichtung übernommen werden können. Andere Träger der schulischen und außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung sind in der Bildungslandschaft von größter Bedeutung und leisten wichtige Beiträge für die politische Bildungsarbeit. Sie können in die Arbeit der Landeszentralen sinnvoll und effektiv einbezogen werden und ergänzend zum Angebot der Landeszentralen und der Bundeszentrale zu einer pluralistischen politischen Bildung beitragen. Den Landeszentralen kommt dabei eine originäre Schlüsselfunktion zu, indem sie die Einbindung dieser Bildungsträger in ihre Arbeit koordinieren und damit die Vielfalt politischer Deutungsmuster und Handlungsmöglichkeiten sowie die Ausgewogenheit des Angebots garantieren. Durch Beratung, Unterstützung und Förderung kann die Qualität und Effektivität des Bildungsangebots anderer Träger gesteigert und die Pluralität gesichert werden.

Die aufgrund der jeweiligen Gesetze bzw. Erlasse überparteilich arbeitenden Zentralen bieten das ideale Forum, um alle demokratischen Kräfte zusammenzuführen. Sie erreichen auch Menschen, die dem mitverantwortlichen Handeln in Parteien und anderen gesellschaftlichen Organisationen zurückhaltend gegenüberstehen. Die inhaltliche Arbeit der Zentralen vollzieht sich unabhängig und ohne Weisungen. Das ist ein entscheidendes Element für die Akzeptanz ihrer Arbeit.

Die Arbeit der Bundeszentrale und der Landeszentralen ergänzen sich optimal. Bei der föderalen Struktur ist es möglich, auf die Bedürfnisse der Menschen auch in ihrem heimatlichen Bereich einzugehen und so die Arbeit den jeweiligen Gegebenheiten der verschiedenen Bundesländer anzupassen.

Politische Bildung im öffentlichen Auftrag ist unverzichtbar und darf nicht dem Markt überlassen werden. Vielmehr muß sie als Gemeinschaftsaufgabe aller Beteiligten angesehen und weiterentwickelt werden.

2. Die Zentralen für politische Bildung fördern die politische Partizipation der Bürgerinnen und Bürger

Unsere moderne Gesellschaft im Umbruch - zumal in einem zusammenwachsenden Europa - fordert die Demokratiekompetenz der Bürgerinnen und Bürger auf eine besondere Weise heraus. Sie müssen sich auf Neues und Fremdes einlassen. Das gilt besonders für die Jugendlichen, die sich nicht in großer Zahl am politischen Leben beteiligen. Durch Tagungen, Wettbewerbe und jugendgemäße Aktivitäten eröffnen die Zentralen Zugänge zum demokratischen Mitmachen. Besonders Frauen sind nach wie vor zu wenig in der Politik vertreten. In vielen Projekten fördern die Zentralen daher das politische Engagement von Frauen. Darüber hinaus sprechen sie mit einem breiten Seminar- und Publikationsangebot verschiedene Zielgruppen - insbesondere Mittlerinnen und Mittler - an und motivieren und befähigen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Beteiligung an politischen Prozessen. Nur eine Bürgerschaft, die auf qualifizierte Weise am Zustandekommen dessen teil hat, worüber entschieden wird, steht auch in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche zur Demokratie.

3. Die Zentralen für politische Bildung bereiten auf die globalen Zukunftsaufgaben vor

Da sich der Wandel in unserer Gesellschaft so dramatisch und rasant vollzieht, muß man den Menschen Hilfestellung anbieten. Die Zentralen stellen sich den gesellschaftlichen, ökologischen und politischen Umbrüchen und setzen sich mit den damit verbundenen Problemen auseinander. Sie nehmen neue Themenstellungen in ihre Bildungsarbeit auf und müssen auch zukünftig für neue Inhalte offen sein (z.B. Globalisierung und ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen, Europa, Technikfolgen, Ökologie). Ihnen kommt darüber hinaus die Aufgabe zu, ggf. auch unpopuläre Themen zu besetzen und in die politische Bildung einzubringen. Die Arbeit der Zentralen für politische Bildung trägt dazu bei, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen und verschiedene Lösungsansätze kritisch zu diskutieren. Neben der Öffnung für neuartige Inhalte ist die Entwicklung, Umsetzung und Evaluierung neuer Methoden und Beiträge zur Didaktik der politischen Bildung von großer Bedeutung. Hierzu gehört neben der Nutzung neuer Techniken und Medien im Bildungsbereich (z.B. Internet) auch die Erprobung neuer Arbeitsweisen und Vermittlungsformen (z.B. Einbeziehung externer Kompetenz aus Wissenschaft, Politik, Praxis; Kooperationen mit anderen Trägern).

Politische Bildung steht nicht im Gegensatz zur beruflichen Qualifikation, sondern ist Voraussetzung für ein erfolgreiches berufliches Handeln. In einer veränderten Arbeitswelt, in der das Gebot der ökonomischen Rationalität längst an ihre Grenzen stößt, sind vom einzelnen neue Qualitäten gefordert, die Kreativität, Urteilsfähigkeit und Verantwortungsbewußtsein einschließen. Die politische Bildung stellt mit der Heranbildung und Förderung politischer Urteilsfähigkeit eine wichtige Schlüsselqualifikation dar, die auch in der Arbeits- und Wirtschaftswelt zunehmend gefragt ist.

4. Die Zentralen für politische Bildung arbeiten für die Stabilität der Demokratie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

Eine wetterfeste" Demokratie muß auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabil bleiben. Die Zentralen tragen im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft und ihrer Folgen zur Versachlichung der politischen Auseinandersetzung bei und verhelfen der Einsicht zum Durchbruch, daß die Demokratie dann sicherer ist, wenn eine Gesellschaft nicht über ihre Verhältnisse lebt. Sie arbeiten für eine aktive Bürgergesellschaft, die den Staat als Summe aller Bürgerinnen und Bürger begreift und nicht als ein dienstleistendes Gegenüber.

Die finanzielle Unterstützung der Bemühungen der vielen freien Träger politischer Bildung muß staatlich garantiert und verantwortet werden, damit die Arbeit gerade in schwierigen Phasen nicht gefährdet wird.

5. In den neuen Bundesländern hat die politische Bildung besondere Aufgaben

In den neuen Bundesländern fällt der politischen Bildung die wichtige Aufgabe zu, im Umbruch von Diktatur und zentralistischer Planwirtschaft zu Demokratie und sozialer Marktwirtschaft die Bereitschaft der Bürger für eigenverantwortliches politisches Handeln zu wecken und zu fördern. Über die Vermittlung von Kenntnissen über demokratische Institutionen und rechtsstaatliche Strukturen hinaus sind Angebote für die Einübung in eine demokratische Streitkultur und Meinungsvielfalt notwendig. Zugleich muß die Achtung vor anderen Einstellungen geweckt werden. Nur so können Bürgerinnen und Bürger für politische Aktivitäten befähigt werden. Zugleich kann politische Bildung den Verantwortlichen in Verwaltung und Parteien den Bürgerwillen nahebringen, die Nöte der Menschen und ihre Erwartungen nach bürgernahen und transparenten Entscheidungen thematisieren und in diesem Sinne vermittelnd und mobilisierend in Entscheidungsfindungen eingreifen.

Es ist darüber hinaus eine zentrale Aufgabe politischer Bildung, den Vereinigungsprozeß für die Menschen in Ost und West begreifbar zu machen. Das erfordert ein aktives und verstärktes Aufeinander-Zugehen.

6. Die kritische Aufarbeitung der deutschen Geschichte ist eine zentrale Aufgabe der politischen Bildung.

Politische Bildung muß sich mit den totalitären Erfahrungen intensiv auseinandersetzen, damit durch die Erinnerungsarbeit die Irrtümer der Vergangenheit künftig vermieden werden können. Die Zentralen für politische Bildung arbeiten eng mit den Gedenkstätten zusammen.

7. Die politische Bildung verfügt über vielfältige Methoden und Arbeitsweisen

Das Profil der Arbeit der Zentralen ist gekennzeichnet durch:

Überlegungen zur politischen Weiterbildung (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18.09.1998)

Zum Download (Pdf-Datei, 21,7 KB)

Die Entstehung des Beutelsbacher Konsens

Der Beutelsbacher Konsens legt die Grundsätze der politischen Bildung fest. Doch was genau sind die Inhalte? Und wie ist der Konsens entstanden?

Unser Clip gibt Antworten.

zum Download in der Mediathek (CC-BY-SA 4.0.)

Muss politische Bildung immer neutral sein?

Politische Bildung darf niemanden zu einer bestimmen Meinung drängen. Heißt das, dass sie immer neutral sein muss? Oder darf sie auch Stellung beziehen?

Unser Clip klärt in knapp zwei Minuten über die Grenzen des Neutralitätsgebots auf.

zum Download in der Mediathek (CC-BY-SA 4.0.)

Was ist politische Bildung?

Die Landeszentrale für politische Bildung NRW definiert grundsätzlich politische Bildung wie folgt:

Politische Bildung ist die Sammelbezeichnung für alle bewusst geplanten und organisierten, kontinuierlichen und zielgerichteten Maßnahmen von Bildungseinrichtungen, um junge Menschen und Erwachsene mit den zur Teilnahme am politischen und gesellschaftlichen Leben und demokratischen Prozessen notwendigen Voraussetzungen auszustatten.

Hinweis: Genauso wie die Inhalte der politischen Bildung es sind, ist auch das Verständnis von den Zielen, Inhaltsfeldern und Methoden der politischen Bildung von Kontroversen gekennzeichnet. Als Startpunkt für eine Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis des Faches empfehlen wir das von Wolfgang Sander und Kerstin Pohl herausgegebene Handbuch politische Bildung, welches auch über uns bezogen werden kann.