Jeanette Wolff

Archiv

Ein deutsch-jüdisches Schicksal im 20. Jahrhundert

Typ:
Vortrag und Diskussion
Datum:
17. August 2007, 17:00 bis 19:00 Uhr
Details:

Referent: Prof. Dr. Bernd Faulenbach, Ruhr-Universität Bochum

 

Jeanette Wolff, 1888 in Bocholt geboren, 1976 in Berlin gestorben, ist als Jüdin und Sozialdemokratin gleichermaßen verfolgt worden.

 

Bereits im März 1933 wurde sie verhaftet und für Jahre im Gerichtsgefängnis Dinslaken inhaftiert. Von 1938 bis 1942 war sie mit ihren drei Töchtern Insassin in einem so genannten Judenhaus in Dortmund. Es folgten Deportationen in das Ghetto Riga und in das KZ Stutthof. Von der fünfköpfigen Familie Wolff überlebten nur Jeanette und ihre zweite Tochter Edith die Terrorherrschaft der Nazis.

 

Ab 1946 gehörte Jeanette Wolff der Gesamtberliner Stadtverordnetenversammlung an, als Berliner Abgeordnete war sie Mitglied des Deutschen Bundestages von 1952 bis 1961. An der Entwicklung und Gestaltung jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Holocaust hatte sie großen Anteil. Von 1965 bis 1975 war sie stellvertretende Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.

 

Im Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Bernd Faulenbach steht das persönliche Schicksal von Jeanette Wolff. Er geht dabei auch der zentralen Frage nach, was Menschen wie sie bewegt und ermutigt hat, sich der menschenverachtenden Diktatur zu widersetzen und nach dem Untergang des Dritten Reiches als deutsche Jüdin im Land der Täter zu bleiben, um am Aufbau eines demokratischen und freien Deutschlands an entscheidender Stelle mitzuwirken.

 

Die Veranstaltung findet im Rahmenprogramm zur Ausstellung "Anne Frank - Eine Geschichte für heute" statt, die vom 8. August bis 6. September 2007 im Kreishaus Siegburg gezeigt wird.