Eva Menasse: "Vienna"

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Lesereihe "60 Jahre danach - Kinder des Krieges erinnern sich"

Typ:
Lesung und Gespräch
Datum:
28. März 2006, 16:00 bis 18:00 Uhr
Ort:
Ruhr Museum, Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen
Details:

Eva Menasse, geb. 1970 in Wien, liest aus ihrem Buch "Vienna".

 

Von der Vergangenheit bleibt nur, was erzählt wird.

 

Eva Menasse macht das Erinnern zum Ausgangspunkt des Erzählens und entwirft mit den Geschichten einer Wiener Familie mit jüdischen und katholischen Wurzeln den Bilderreigen einer Epoche.

 

In dieser Familie, in der man permanent durcheinander redet und sich selten einig ist, gilt der am meisten, der am pointenreichsten erzählt. Fragen stellt man besser nicht, obwohl die ungewöhnliche Verbindung der Großeltern, eines Wiener Juden und einer mährischen Katholikin, im 20. Jahrhundert höchst schicksalsträchtig ist. So verschlägt es die drei Kinder auf der Flucht vor den Nazis in die Welt.

 

Während der eine Sohn in England Fußballer wird und der andere sich im Dschungel von Burma als Soldat durchschlägt, geht die schöne Schwester Katzi in Kanada verloren. Über sie wird später am Familientisch auffällig geschwiegen, überhaupt herrscht in der ansonsten so redseligen Familie Schweigen über die NS-Zeit und das Exil.

 

Doch als die Enkel beginnen, Fragen zu stellen, zerrinnt ihnen das einzige Erbe, der tragikomische Geschichtenfundus, zwischen den Fingern.

 

Die Lesung mit Eva Menasse setzt die sechsteilige Lesereihe "60 Jahre danach - Kinder des Krieges erinnern sich" fort.