Demokratie ist kreativ oder sie ist nicht!

Typ:
Qualifizierungsreihe - mit: Gabriele Wiemeyer und Jenni Schnarr
Datum:
28. August 2024 09:00 Uhr bis 30. Januar 2025 18:00 Uhr
Details:
Das Bild zeigt stilisierte, farbenfroh bemalte Köpfe vor einem hellen Hintergrund. Darunter steht der Schriftzug "Demokratie ist kreativ oder sie ist nicht!" auf einem blauen Banner.

„Demokratie ist kreativ oder sie ist nicht!“ – heißt das neue Qualifizierungsangebot der Landeszentrale für Akteure und Akteurinnen des Theaters und der politischen Bildung. In Anlehnung an John Dewey liegt der Qualifizierung ein Verständnis von Demokratie als Lebensform, in der das Miteinander immer neugestaltet werden muss, zugrunde. Es wird eine Verbindung mit der artistischen Kreativität des Theaters hergestellt. Ein Raum für die Begegnung von Akteurinnen und Akteuren der politischen Bildung und des Theaters wird eröffnet.

Die Qualifizierung besteht aus fünf Modulen. Das erste und das fünfte Modul finden im viertägigen, das zweite und vierte Modul im zweitägigen, das dritte Modul im zweieinhalb-tägigen Format statt.
Bei erfolgreicher Teilnahme an allen Modulen und der Abschlussleistungen (siehe hierzu Punkt „Zertifikat“) erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen.

Die Qualifizierungsmodule:

Modul 1: “Betzavta”-Demokratietraining. Einstieg in die Qualifizierung und den “Betzavta”-Ansatz
Dieses viertägige Modul bildet die gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit von Theaterschaffenden und politischen Bildnerinnen und Bildnern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen sich kennen und die jeweiligen Arbeitszusammenhänge. Das individuelle Selbstverständnis wird reflektiert ebenso wie das Verständnis von Rolle und Auftrag, die die Kulturformen, Theater und politische Bildung in der Demokratie haben (sollten). Methodisch stehen Übungen aus den Grundlagen-Bausteinen (Demokratische Prinzipien, Mehrheit bzw. Minderheit, Grundrechte, Gleichheit vor dem Gesetz, Freiheit und Zivilgesellschaft, Wege zur demokratischen Entscheidung) des „Betzavta”-„Mehr als eine Demokratie“-Programms im Mittelpunkt. Es werden aktuelle demokratierelevante Spannungsfelder aufgegriffen, wie sie im Kontext von Kunst(-freiheit) und Politik oder in der Frage nach Repräsentanz von Minderheiten-Angehörigen in mächtigen Positionen der einschlägigen Theater- und Bildungseinrichtungen diskutiert werden. Dabei werden u.a. demokratierelevante Dilemmata, die sich im Hinblick auf Ansätze diversitätssensibler Besetzungspolitik in beiden Feldern ergeben, in den Blick genommen.

Modul 2: Demokratie ist kreativ! Theaterpraktischer Zugang zum Demokratiebegriff
In diesem zweitägigen Modul wird Demokratie aus der Sicht der Kunst betrachtet. Viele Theaterschaffende verstehen sich explizit als politische Künstlerinnen und Künstler und/oder berühren implizit in ihrer Arbeit politische Fragestellungen. Sie greifen lebensweltliche Themen ihrer Teilnehmenden oder politische Fragestellungen der Zeit in ihrer Kunst auf - nicht selten mit dem Anspruch, durch das persönliche Erleben von Kunst, Reflexions- und Änderungsprozesse bei den Zuschauenden auszulösen oder in den Diskurs der (Stadt)Gesellschaft einzugreifen.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen einer solchen Theaterpraxis und Fragestel-lungen der politischen Bildung?
Welche gesellschaftspolitische Aufgabe hat Theater?
Welche Demokratiekompetenzen braucht es für das kollektive Erarbeiten von Theateraufführungen?
Ist partizipatives Theater demokratischer als “klassisches” Theater?
Ist die Kunst frei - und wenn ja: frei von und zu was?
Welche neuen Möglichkeiten bietet ein ästhetischer Zugriff auf Fragestellungen der politischen Bildung?
Diese und weitere Fragestellungen werden in diesem Modul theaterpraktisch erforscht, um neue Möglichkeiten zu (v)ermitteln. Dazu werden zwei Dozierende eingeladen, die bereits im Themenbereich „Theater und politische Bildung“ gearbeitet haben. In Verbindung zu Modul 1 werden Begriffe bzw. Konzepte wie Dilemmata, Ambiguitäten, Macht und Verantwortung als Workshopleitende und Repräsentation inhaltlich eine Rolle spielen.

Zwischen Modul 2 und 3 werden Tandems aus je einem Teilnehmer bzw. einer Teilnehmerin aus den Feldern politische Bildung und Theater gebildet. Diese wählen bis zu drei prioritär gewünschte “Betzavta”-Übungen aus o.g. “Betzavta”-Bausteinen aus, die sie in den Modulen 3 oder 4 gemeinsam anleiten werden. Diese Tandems bereiten ihre Übung - je nach Möglichkeiten live oder digital - vor. Zur Klärung offener Fragen und qualifizierten Vorbereitung der unterschiedlichen Übungen wird jedem Tandem eine Einzelberatung mit der Leitung über Zoom (30 Minuten je Tandem) angeboten.

Modul 3 und 4: “Betzavta”-Aufbaukurs mit Erprobung von Übungen
In diesen zwei Modulen wird die Gruppe in der Anleitung von “Betzavta”-Übungen geschult. Die Teilnehmenden haben den Demokratie-Lernansatz “Betzavta“ in Modul 1 kennengelernt und in der Rolle von Teilnehmenden Erfahrungen mit der Konflikt-Dilemma-Methode gemacht. Nun werden sie das Konzept aus einer anderen Perspektive, der des Moderators bzw. der Moderatorin, tiefer durchdringen und ihre Kenntnisse durch die Anleitung von “Betzavta”-Übungen erweitern. Mit Unterstützung des Leitungsteams und Nutzung der Gruppen-Ressourcen erhalten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, in Tandems jeweils eine “Betzavta”-Übung durchzuführen und von der Leitung und der Gruppe intensives Feedback zu erhalten. So können sie die eigenen Moderationserfahrungen fundiert auswerten und ihr methodisch-didaktisches Know-how erweitern. Im Verbund mit dem ersten Modul verspricht diese Praxis, dass die Teilnehmenden nicht nur ihr eigenes Demokratieverständnis weiter schärfen, sondern auch in die Lage versetzt werden, derartige Bewusstseinsprozesse in der Arbeit mit Gruppen anzuregen und qualifiziert zu begleiten.

Modul 5: “Praxistransfer - aber wie?” Abschluss und Erprobung von Demokratie-Workshops mit Elementen politisch-kultureller Bildung
Den Einstieg in das letzte Modul bildet ein theaterpädagogischer Input mit dem Fokus auf die Frage, wie demokratierelevante Lebensweltbezüge durch einen spielerisch-ästhetischen Zugriff auf autobiografisches Material herausgearbeitet und für die künstlerische und die politische Bildungspraxis fruchtbar gemacht werden können. Danach liegt der Fokus auf der Erarbeitung und Erprobung eigener Workshopkonzepte und dem Feedback der Gruppe und Leitung. Das Fundament für die Konzepte bilden alle Übungsmaterialien und Erkenntnisse aus den vorausgegangenen Modulen, die eigenen beruflichen und künstlerischen Erfahrungen sowie ästhetisch anregende Materialien, die zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.
Am Abschluss steht der Rückblick auf den Qualifizierungsgang mit Reflexion der individuellen Lernmomente und der Frage, wie demokratisch die Gruppenkultur wahrgenommen wurde, sowie der Ausblick auf die Umsetzung des Erlernten in den eigenen Praxisfeldern. Die erarbeiteten Workshopkonzepte der Tandems werden im Anschluss an die Fortbildungsreihe allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

 

Programm-Download

Anmeldeschluss

30. Juli 2024

Anmeldung und Teilnahmebedingung

Bitte füllen Sie das beiliegende Anmeldeformular sorgfältig aus und senden Sie es spätestens bis zum 30. Juli 2024 online an die folgenden Adressen:

nadine.dehaan(at)politische-bildung.nrw.de

carmen.teixeira(at)politische-bildung.nrw.de

Der Eingang der Anmeldung wird per E-Mail bestätigt. Die Plätze sind auf maximal 20 Personen begrenzt. Einzelne Module können nicht gebucht werden!

Ansprechpersonen

Inhaltliches

Carmen Teixeira
E-Mail: carmen.teixeira(at)politische-bildung.nrw.de

Organisatorisches

Nadine de Haan
E-Mail: nadine.dehaan(at)politische-bildung.nrw.de