Bedrohter Schützling oder böser Wolf: Sollte der Abschuss von Wölfen in NRW in Ausnahmefällen erlaubt sein?

11.02.2022 - Themenbereiche: Nordrhein-Westfalen, Politik, Umwelt und Nachhaltigkeit
Ein heulender Wolf in einer Schneelandschaft

Kurzfassung

Wer hat Angst vorm bösen Wolf? In NRW stellt sich diese Frage längst nicht mehr nur im Märchen. Galt Nordrhein-Westfalen viele Jahre noch als „Wolfserwartungsland“, hat sich der Wolf inzwischen erfolgreich zurückgemeldet: In Senne, Schermbeck, dem Oberbergischen Land und der Eifel feiern Artenschützer:innen das Comeback von mindestens 18 sesshaft gewordenen Wölfen – eine unbestimmte Anzahl an durchwandernden Einzeltieren nicht miteinkalkuliert.

Doch sein „märchenhaftes“ Image wird das Wildtier nicht los: Immer wieder fallen dem Wolf auch Nutztiere zum Opfer – allein 40 im Jahr 2021. Um Nutztierhalter:innen vor Wolfsrissen zu schützen, bietet das Land NRW seit 2017 finanzielle Hilfen an – etwa für höhere Zäune. Rund 1,5 Millionen Euro sind dafür im Jahr 2021 geflossen, für 2022 sind bis zu sieben Millionen Euro geplant. Kurz vor Jahresende teilte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) in einer Presseerklärung mit: „Dass der Wolf zu schützen ist, steht außer Zweifel. Aber ab welcher Größenordnung sind millionenschwere Ausgaben unverhältnismäßig?“ In einer neuen Wolfsverordnung will sie die gesetzliche Grundlage schaffen, um Wölfe aktiv zu vertreiben – und sieht im Extremfall sogar ihren Abschuss vor.

„Ich habe sogar Morddrohungen bekommen“

Ans Fell gehen könnte es zum Beispiel der Wölfin „Gloria“, die in Schermbeck seit 2018 für emotionale Debatten sorgt. „Gloria“ und ihrem Rudel werden am Niederrhein diverse Angriffe zugeschrieben: Allein im Oktober 2021 wurden dort drei Ponys und ein Kleinpferd gerissen. Nach zahlreichen Angriffen auf seine Herde wollte Schäfer Kurt Opriel aus dem benachbarten Hünxe nicht länger zusehen: Er forderte gerichtlich, die Problemwölfin „Gloria“ zu erschießen – erfolglos. Stattdessen machte sich der Schafhalter zum Feindbild fanatischer Wolfsfreunde: „Ich habe sogar Morddrohungen bekommen“, beklagt Opriel in der RHEINISCHEN POST.

Für Naturschutzorganisationen wie den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) steht der Schutz des Wolfes an erster Stelle. Holger Sticht, Vorsitzender des BUND NRW, plädiert im WDR: „Der Wolf gehört zu unserer Landschaft, wir müssen auch mit den Nachteilen leben. Viele Gesellschaften haben das schon längst geschafft, viele europäische Staaten. Ich wüsste nicht, warum die Schermbecker das nicht hinbekommen sollten.“

Sollte der Wolf in Ausnahmefällen geschossen werden dürfen? Oder muss der Schutz des Wolfes weiterhin an erster Stelle stehen?

Acht Perspektiven

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„Interview: „Problem-Wölfe umgehend schießen““

Schwäbisches Tagblatt, 19.01.2022 - Nicolas Schoof, Petra Walheim

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Die Perspektive in 30 Sekunden

Der Ökologe Nicolas Schoof von der Uni Freiburg hält es für unumgänglich, Problem-Wölfe zu erschießen. Nach seiner Analyse steht die Weidetierhaltung von Schafen, Ziegen und Ponys ohne ein konsequentes Zurückdrängen des Wolfes vor dem Aus: „Die Beweidung ist mit dem Wolf noch schwieriger geworden als es ohnehin schon ist“, gibt er im Interview mit Redakteurin Petra Walheim vom SCHWÄBISCHEN TAGBLATT zu bedenken.

Vor allem die Schafhaltung, die oft ohnehin wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand stehe, gerate durch den Wolf zusehends in Bedrängnis. Einerseits stelle das Wildtier die Betriebe vor ein rein praktisches Problem: „Der Wolf bedeutet für die Weidetier-Halter durch das aufwändige Aufstellen von wolfsabweisenden Zäunen mehr Arbeit“, so Schoof. Andererseits sei die psychische Belastung hoch, die die Sorge um die Tiere mit sich bringe. Auch die finanzielle Unterstützung von Herdenschutzhunden könne das Problem nicht lösen. „[D]as kommt nur für wenige Tierhalter in Frage, weil die Arbeit mit den Hunden sehr arbeitsintensiv ist“, argumentiert der Forscher.

Dass der Wolf immer mehr Betriebe dazu zwinge, die Weidetierhaltung aufzugeben, hält Schoof für fatal. Denn einige Lebensräume, die beweidet werden, seien nach europäischem Recht genauso geschützt wie der Wolf: „Im Unterschied zum Wolf sind Lebensräume wie etwa Heiden in ihrem Bestand gefährdet“, unterstreicht der Biologe. „Deshalb empfehlen wir, Problem-Wölfe, die in geschützte Herden eindringen, umgehend abzuschießen.“

Anmerkungen der Redaktion

Nicolas Schoof ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Standorts- und Vegetationskunde an der Universität Freiburg. An der Professur für Standorts- und Vegetationskunde werden Umweltphänomene wie Wald, Vegetation oder auch der Einfluss des Menschen auf die Natur untersucht. Nicolas Schoof beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Agrarpolitik, Weidetierhaltung und naturschutzfachlicher Bewertung. Er hat in Innsbruck Geo- und Atmosphärenwissenschaften studiert sowie Biologie. Seinen Master machte er in den Forstwissenschaften und promovierte zum Thema „Bedeutung der Grünlandnutzung mit besonderer Berücksichtigung der Beweidung für die Erhaltung der Biodiversität“. Er ist Mitglied im Verein zur Förderung naturnaher Weidelandschaften Süddeutschlands e.V., der sich für extensive Tierhaltung beispielsweise auf Wildwiesen einsetzt. Außerdem ist Schoof Mitglied im Badischen Landesverein für Naturkunde und Naturschutz e.V., dem zahlreiche Wissenschaftler:innen angehören.

Petra Walheim schreibt für das SCHWÄBISCHE TAGBLATT. Zudem schreibt sie des Öfteren auch für die dem SCHWÄBISCHEN TAGBLATT übergeordnete SÜDWEST PRESSE. In ihren Artikeln beschäftigt sich Wahlheim häufig mit Lokalverbrechen oder Unfällen, die mit Wölfen im Zusammenhang stehen.

Das SCHWÄBISCHE TAGBLATT ist eine im gleichnamigen Verlag erscheinende Tübinger Tageszeitung, die seit 1945 erscheint. Die verkaufte Auflage beträgt 35.107 Exemplare (4. Quartal 2021). Die Redaktion in Tübingen gestaltet nur den Lokal- und Regionalteil der Zeitung. Der überregionale Teil wird von der SÜDWEST PRESSE zugeliefert, die mit 49 Prozent am Verlag beteiligt ist. Die Ausrichtung des TAGBLATTS galt in seinem Regionalteil zumindest während der 35 Jahre andauernden Chefredaktions-Ära von Christoph Müller (1969 bis 2004) als tendenziell linksliberal bis links geprägt, wie etwa der TAGESSPIEGEL schreibt. Mit ihrer Haltung, „immer respektlos, manchmal aufrührerisch, frech und laut, wenn es notwendig war“ sei sie „eine der bekanntesten und außergewöhnlichsten Lokalzeitungen Deutschlands“ gewesen, lobt die TAZ. Seit der Übernahme durch die SÜDWEST PRESSE trete sie allerdings deutlich gemäßigter auf.

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„Umgang mit dem Wolf: Gefährlicher Dornröschenschlaf“

Agrarheute, 24.03.2021 - Sabine Leopold

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Die Perspektive in 30 Sekunden

Der wachsenden Wolfspopulation darf nicht länger tatenlos zugesehen werden, macht Sabine Leopold, Autorin der Agrar-Fachzeitschrift AGRARHEUTE, deutlich. Dass der Wolf immer öfter in Menschennähe gerate, sei gefährlich: „[S]elbst, wenn man von den Problemen der Landwirtschaft komplett absieht, ist ein unkontrolliertes Wachstum der Wolfspopulation eine Zeitbombe“, warnt Leopold.

Weil es an Rückzugsgebieten mangele, dringe der Wolf immer öfter in besiedelte Gebiete ein – und werde dadurch auch für Nichtlandwirte „zur reellen Alltagsbegegnung“. Gleichzeitig sei das Wildtier heute bedingungsloser geschützt denn je. Nach jahrhundertelanger Jagd, nahezu bis zu seiner Ausrottung, „sind wir ins gegenteilige Extrem verfallen“, kritisiert Leopold. Der Wolf lerne dadurch nicht nur, dass die Nähe zum Menschen keine Gefahr birgt. Sondern auch, dass Weidetiere – und gegebenenfalls auch der Mensch selbst – ihm „ein reichhaltiges Buffet“ bieten. „[F]ür den Menschen und für den Wolf selbst droht ein Fiasko, wenn nicht bald etwas geschieht“, appelliert Leopold.

In einem derart dicht besiedelten Land habe es noch nie ein so hohes Wolfsaufkommen gegeben, wie es im Falle einer natürlichen Verbreitung zu erwarten sei. „Das halte ich für einen gefährlichen Dornröschenschlaf“, warnt die Journalistin. Denn wie das Wildtier langfristig auf die Nähe zum Menschen reagiere, liege völlig im Dunkeln. Spätestens, wenn der Wolf den ersten Menschen anfalle, werde die Stimmung kippen: „Und das badet dann auch der Wolf aus“, befürchtet die Autorin.

Anmerkungen der Redaktion

Sabine Leopold ist seit 1997 Autorin beim Landwirtschaftsverlag, der unter anderem die AGRARHEUTE herausgibt. Bei der AGRARHEUTE ist Leopold als leitende Crossmedia-Redakteurin für das Thema Gesellschaft zuständig. Zunächst hatte Leopold sich beim Landwirtschaftsverlag mit der Tierproduktion beschäftigt, mittlerweile liegt ihr Schwerpunkt jedoch auf Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft. In vielen ihrer Artikel setzt sie sich kritisch mit dem Thema Wölfe in Deutschland auseinander und betont die Gefahr von Wölfen für die Nutztierhaltung.

AGRARHEUTE ist ein monatlich erscheinendes Agrar-Fachmagazin. Zur Zielgruppe der AGRARHEUTE gehören vor allem Landwirte sowie an der Landwirtschaft Interessierte. Thematisch beschäftigt sich die AGRARHEUTE mit allem, was für die Landwirtschaft interessant ist: Politik, Wirtschaft, Pflanzen, Tiere und Technik. Die AGRARHEUTE wird vom Deutschen Landwirtschaftsverlag (DLV) herausgegeben, ein Fachverlag, der sich auf die Veröffentlichung von Magazinen und Online-Medien zum Thema Landwirtschaft spezialisiert hat. Die AGRARHEUTE hatte im 2. Quartal 2021 eine verkaufte Auflage von rund 43.000 Exemplaren zu verzeichnen. Im September 2021 haben rund 2,5 Millionen verschiedene Nutzer:innen die Website besucht. Die Website von AGRARHEUTE ist die zweitmeist besuchte Fachwebsite für Agrarwirtschaft in Deutschland nach der Agrar-Fachzeitschrift TOPAGRAR.

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„Der Umweltministerin werden die Wölfe zu teuer“

Dorsten-Online, 15.11.2021 - Petra Bosse

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Die Perspektive in 30 Sekunden

Die Lokaljournalistin Petra Bosse betrachtet die neue NRW-Wolfsverordnung vor allem als dringend notwendige Sparmaßnahme. Die Kosten, um Schafe und andere Weidetiere vor Wolfsattacken sicher zu schützen, seien von der Landesregierung nicht mehr zu stemmen: „Der Umweltministerin werden die Wölfe zu teuer”, stellt Bosse auf dem Regionalblog DORSTEN-ONLINE heraus. 

Zwar habe Ursula Heinen-Esser (CDU) mit ihrer Wolfspolitik lange Zeit daraufgesetzt, Tierhaltern und -Halterinnen genügend hohe Schutzzäune zu finanzieren. „Doch die Umweltministerin scheint inzwischen einen Taschenrechner bemüht zu haben”, spottet Bosse. Das Ergebnis spreche für sich: Allein im Wolfsgebiet Schermbeck müsse die Landesregierung bis zu 10 Millionen Euro Fördergelder bereitstellen, um Weidetierhalter:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Tiere effektiv vor Wolfsangriffen zu schützen. „Zehn Millionen Euro für ein Wolfsrudel?“, überspitzt Bosse. Das sei nun auch der CDU-Politikerin zu teuer. „Eine Position, die sich so mancher Tierhalter aus der Region schon ein paar Millionen Euro früher gewünscht hätte”, meint die Lokaljournalistin.

Lange habe das Umweltministerium sich schließlich hinter der Aussage versteckt, Wölfe abzuschießen, sei rechtlich nicht möglich. Doch die im Raum stehenden Millionenausgaben konnten die Landesregierung offenbar umstimmen, vermutet Bosse: „Denn beim Geld hört ja bekanntlich die (Tier-)Freundschaft auf.

Anmerkungen der Redaktion

Petra Bosse ist freie Journalistin und Betreiberin der Heimatmedien GmbH, die sich verantwortlich zeigt für die drei Lokalblogs HEIMATREPORT.DE, DORSTEN-ONLINE und SCHERMBECK-ONLINE. Die Heimatmedien GmbH fungiert zusätzlich als Medienberatungsunternehmen, das einerseits Werbeanzeigen der drei Blogs vermarktet und andererseits Unternehmen im Marketing unterstützt. Petra Bosse betreibt außerdem seit über 20 Jahren den Blog HEIMATREPORT.DE, der über Geschehnisse rund um den Landkreis Borken in Nordrhein-Westfalen berichtet.

DORSTEN-ONLINE ist ein Blog, der von der Heimatmedien GmbH herausgegeben wird. Die frühesten Artikel des Blogs reichen in das Jahr 2017 zurück. Betreiber des Blogs ist seit 2021 Daniel Bosse, Chefredakteur ist seit 2022 Oliver Borgwardt, der zuvor mehrere Jahre für verschiedene Lokalangebote der FUNKE-MEDIENGRUPPE tätig gewesen ist. Die Heimatmedien GmbH wird von der freien Journalistin Petra Bosse betrieben, die unter anderem auch Artikel für die BORKENER ZEITUNG und die NEUE RUHR-ZEITUNG schreibt. Insgesamt betreibt Petra Bosse mittlerweile mit der Heimatmedien GmbH drei verschiedene Lokalblogs, die den Fokus auf die Stadt Dorsten, die Gemeinde Schermbeck und den Landkreis Borken legen. In den Blogs kommen zum Thema Wölfe überwiegend lokale Landwirte und Bürgervereine zu Wort, die für einen Abschuss aller oder zumindest eines großen Teils der Wölfe eintreten.

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„Der Wolf wird zum Staatsfeind erklärt“

Süddeutsche Zeitung, 18.01.2022 - Sebastian Beck

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Die Perspektive in 30 Sekunden

Der Redakteur Sebastian Beck hält den Abschuss von Wölfen für unverhältnismäßig. Nur in seltenen Fällen seien „die paar Wölfe“ für die Bevölkerung und die Weidewirtschaft wirklich ein Problem. „Doch wenn es um den Wolf geht, versagt die Vernunft – er ist das Feindbild par excellence“, kritisiert Beck in seinem Kommentar für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.

Diese Position belegt Beck anhand eines Beispiels aus Bayern, wo die Regierung bereits Fakten schuf und im Januar einen Wolf zum Abschuss freigab. „In Bayern gibt es etwa drei Millionen Rinder, drei Millionen Schweine, zig Millionen Hühner, 260 000 Schafe - und 13 Wölfe“, schreibt Beck. Diese „Wilde 13“ habe laut Landesamt für Umwelt im Jahr 2021 nachweislich 51 Nutztiere gerissen – und damit einen wirtschaftlichen Schaden von unter 50.000 Euro angerichtet. Zum Vergleich: In NRW geht das Umweltministerium von mindestens 18 ansässigen Wölfen aus; diese haben 2021 rund 40 Weidetiere gerissen. Dass der Wolf angesichts dieser Fakten gleich „zum Staatsfeind erklärt wird“, hält Beck für völlig überzogen.

Hinter dem entschlossenen Vorgehen gegen den Wolf wittert Beck auch Lobbypolitik: Denn große Artenschutz-Versprechen seien nichts wert, „wenn sich die Politik sofort dem Druck beugt, den vor allem der Bauernverband aufbaut, weil er damit leicht seine Anhängerschaft mobilisieren kann“, mutmaßt der Autor. Diesem Druck dürfe der Wolf nicht leichtfertig zum Opfer fallen.  

Anmerkungen der Redaktion

Sebastian Beck ist Reporter im Ressort Innenpolitik der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Der Dipl.-Journalist arbeitet seit 1987 in zahlreichen Funktionen für die SZ, darunter als Landtagskorrespondent und Ressortleiter der Bayernredaktion. In seinen Artikeln beschäftigt er sich daher vornehmlich mit der bayerischen (Innen-)Politik Daneben ist er als Professional Business Coach mit dem Schwerpunkt Medienberufe tätig. Seit 2000 ist er Dozent an der ABP, einem Aus- und Weiterbildungs-Institut für Medien- und Kommunikationsberufe in München.

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (SZ) ist eine deutsche überregionale Tageszeitung aus München. Sie erscheint seit 1945 als Nachfolger der Münchener Neusten Nachrichten. Seit 1947 wird sie von der „Süddeutschen Verlags GmbH“ produziert und ist besonders durch ihre „Seite Drei-Reportagen“ und die kritische Glosse „Streiflicht“ bekannt. Mit einer Auflage von zuletzt 320.991 (4/2021) ist sie in Deutschland nach der BILD die zweitmeist verkaufte deutsche Tageszeitung, auch wenn ihre Auflage insgesamt abnimmt. Die Blattlinie der Zeitung gilt als linksliberal. Zusammen mit dem WDR und dem NDR hat die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG einen investigativen Rechercheverband, der zahlreiche investigative Recherchen veröffentlicht hat, u.a. zu Steuerschlupflöchern und über die Ibiza-Affäre um den damaligen FPÖ-Vorsitzenden Strache. Für die Aufklärung über die Panama Papers erhielten SZ-Journalist:innen 2017 einen Pulitzer-Preis für investigative Recherche.

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„Erstes Wolfsrudel in NRW: Wolfsmutter soll getötet werden – das ist falsch“

Ruhr24.de, 27.12.2021 - Dennis Liedschulte

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Die Perspektive in 30 Sekunden

Der Redakteur Dennis Liedschulte ärgert sich über den Streit um die Schermbecker Wölfin Gloria – denn den Argumenten der Wolfs-Gegner kann er nichts abgewinnen. Auf dem Nachrichtenportal RUHR24 warnt er eindringlich vor den Folgen eines Abschusses. Seine Prognose: „Weidetierrisse werden mehr, nicht weniger.

Liedschulte verweist auf eine Studie von US-Biologen aus dem Jahr 2014, die eindeutige Argumente gegen den Abschuss von Wölfen liefere. So werde nach der Tötung eines wichtigen Rudelmitglieds die Struktur der Gruppe zerstört: „Sollte Gloria also getötet werden, ist das Rudel zerschlagen und die Landwirte und Schäfer haben im Wolfsgebiet in NRW größere Probleme“, argumentiert Liedschulte. Denn um die Verluste zu kompensieren, vermehre sich das Rudel häufig umso schneller. „Es werden weitere Wölfe kommen“, so der Autor.

Außer Acht gelassen werde in der Debatte zudem häufig die Tatsache, dass Wölfe hauptsächlich Wild fressen. „Rehe und Wildschweine sorgen für einen immensen, wirtschaftlichen Schaden“, wendet der Redakteur ein. Warum es davon in Deutschland noch immer viel zu viele gebe? Für Liedschulte steht die Antwort fest: „Zu wenig Beutegreifer wie Luchs oder Wolf.
 

Anmerkungen der Redaktion

Dennis Liedschulte ist Online-Redakteur beim Portal RUHR24.DE. Zunächst hat er dort als freier Mitarbeiter begonnen. Nach einem knapp zweijährigen Volontariat ist er bei RUHR24 als Redakteur eingestellt worden. Seine Themenschwerpunkte liegen in der Berichterstattung über das Ruhrgebiet und Dortmund. Liedschulte hat in Bochum Spanische Sprache und Literatur sowie Geschichte studiert. Während seines Studiums hat er unter anderem als freier Autor für die Sportseiten FANREPORT.COM und BUNDESLIGAFANATIC.COM sowie das Fußballmagazin WIR HELDEN geschrieben.

RUHR24.DE ist eine Online-Publikation, auf der schwerpunktmäßig Nachrichten aus Nordrhein-Westfalen und Dortmund veröffentlicht werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Sportberichterstattung über Schalke04, Borussia Dortmund und den VfL Bochum. RUHR24.DE wird vom Medien-Startup RUHR24 verwaltet, das neben RUHR24.DE auch mehrere Sport-Apps und eine Job-Plattform betreibt. RUHR24 ist ein Tochterunternehmen der Verlage Lensing Media und Rubens. Lensing Media zählt zu den größten Verlagshäusern in Nordrhein-Westfalen und verlegt unter anderem die RUHR NACHRICHTEN und die WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN. Laut Similarweb hatte RUHR24.DE im Januar 2022 rund 4 Millionen Aufrufe zu verzeichnen.

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„„Zusammenleben von Mensch und Wolf ist möglich“ – Expertin hält Wolfs-Ängste von CDU-Chef Bergmann für unbegründet“

Kleveblog, 26.01.2022 - Marie Neuwald, Ralf Daute

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Marie Neuwald, Referentin des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), freut sich über die Rückkehr der Wölfe. Zwar seien diese dem Menschen in der Historie nicht immer freundlich gesonnen gewesen. „Doch die Situation ist heute eine ganz andere, weshalb das Zusammenleben von Mensch und Wolf heute möglich ist“, versichert die Naturschutzaktivistin im Interview mit KLEVEBLOG-Herausgeber Ralf Daute.

Neuwald führt zwei entscheidende Gründe an. Zum einen sei die Tollwut mittlerweile in Deutschland und Westeuropa ausgerottet. Als Ursache für den Angriff auf Menschen scheide diese Erkrankung somit aus. Zum anderen befinden sich die deutschen Wildbestände laut der Expertin auf einem historischen Höchststand: „[D]ie hier lebenden Wölfe haben es also – salopp gesagt – gar nicht nötig, Menschen zu attackieren, weil sie im Wald genug Nahrung vorfinden.“ Wie unwahrscheinlich es ist, dass ein Mensch von einem Wolf angegriffen werde, unterstreiche zudem eine norwegische Studie aus dem Jahr 2021: Im Zeitraum von 2002 bis 2020 wurden in Europa und Nordamerika nur insgesamt 14 Menschen von Wölfen attackiert.

Zuletzt müssten auch Weidetierhalter und -Halterinnen keine Angst vor dem Wolf haben: Einerseits gebe es inzwischen sehr gute technische Schutzmöglichkeiten. „[U]nd zudem für den Fall, dass Schafe gerissen werden, Entschädigungen, die zumindest die materiellen Verluste auffangen“, hebt Neuwald hervor. Für den Menschen berge der Wolf somit unter den heutigen Umständen kaum eine Gefahr.

Anmerkungen der Redaktion

Marie Neuwald arbeitet als Referentin für Beweidung beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Der NABU führt konkrete Naturschutzprojekte durch, betreibt eigene Forschungsinstitute und setzt sich für die Umweltbildung ein. Bezüglich Wölfen hat der NABU eine feste Position: Die Wiederansiedlung von Wölfen soll durch innovative Konzepte in „Wolfsregionen“ vorangebracht und Vorurteile in der Bevölkerung abgebaut werden. Neuwald arbeitet seit 2015 für den NABU: zunächst als studentische Mitarbeiterin im Wolfsschutz, dann als Referentin im Team Artenschutz und seit 2021 als Referentin für Beweidung. Neuwald hat Sozialwissenschaften und Kommunikationswissenschaft in Erfurt sowie Integrated Natural Ressource Management in Berlin studiert.

Ralf Daute ist ein freier Journalist aus der Stadt Kleve am Niederrhein. Er betreibt den KLEVEBLOG sowie DEN KLEVER, ein Stadtmagazin, das sich mit der Stadt Kleve auseinandersetzt. Daute schreibt außerdem regelmäßig für die NEUE RUHR ZEITUNG und hat im Jahr 2016 eine Kneipe in Kleve eröffnet. Ralf Daute hat außerdem mehrere Bücher geschrieben, darunter „Die Elefanten-Story: Gustav Hoffmann und das Jahrhundert der Kinderschuhe“ und „Kleve zwischen Abbruch und Aufbruch“.

Der KLEVEBLOG ist ein Online-Blog, der hauptsächlich über Begebenheiten rund um die Stadt Kleve in Nordrhein-Westfalen berichtet. Betrieben und geschrieben wird der Blog von Ralf Daute, einem freien Journalisten aus Kleve, einer Kleinstadt kurz vor der niederländischen Grenze. Daute schreibt unter anderem auch für die RHEINISCHE POST und gibt DEN KLEVER heraus, ein Stadtmagazin, das sich mit der Stadt Kleve auseinandersetzt. Vom Journalismus-Lab der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen hat der KLEVEBLOG einen Sonderpreis für die lokale COVID-19-Berichterstattung verliehen bekommen: „Die individuelle Gestaltung verleiht dem Blog ein Flair abseits gängiger Lokalzeitungsangebote. Das KLEVEBLOG spricht seine ganz eigene Bildsprache“, urteilte die Jury der Landesanstalt für Medien. Zum Thema Wolf finden sich auf dem KLEVEBLOG sowohl kritisch gegenüber Wölfen eingestellte Stimmen als auch positiv über Wölfe berichtende.

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„Wo sich die Wolfgebiete in Nordrhein-Westfalen befinden“

RP Online, 22.12.2021 - Ludwig Krause

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Die Rückkehr des sagenumwobenen Raubtiers sorgt im Westen für hitzige Diskussionen. Was bis jetzt über das Wolfsaufkommen in Nordrhein-Westfalen bekannt ist, hat der Regionalredakteur Ludwig Krause für die Tageszeitung RHEINISCHE POST zusammengefasst.

So verfüge NRW derzeit über vier Wolfsgebiete: die Senne, Schermbeck, das Oberbergische Land und die Eifel. „Nachgewiesen sind aktuell sieben Wölfe und mindestens elf ausgewachsene Welpen“, stellt Krause fest. Diese seien verteilt auf drei Rudel und ein Einzeltier. Zwei der drei Rudel seien auf Landesgrenzen sesshaft geworden und halten sich demnach nur teilweise in Nordrhein-Westfalen auf. Hinzu komme eine unbestimmte Zahl von durchwandernden Einzeltieren.

Von den rund 40 Übergriffen auf Haus- und Nutztiere im Jahr 2021 entfalle knapp die Hälfte auf das Rudel im Wolfsgebiet Schermbeck. „Bei den Übergriffen war in der Mehrzahl der Fälle kein Grundschutz gegenüber dem Wolf vorhanden“, so Krause. Bundesweit seien im Jahr 2020 insgesamt 942 Übergriffe von Wölfen auf Haus- und Nutztiere registriert worden – davon die meisten in Niedersachsen und Brandenburg. Bundesweit gehe die letzte Wolfszählung von insgesamt 157 Rudeln, 27 Paaren und neun ortstreuen Einzeltieren aus.

Anmerkungen der Redaktion

Ludwig Krause ist leitender Lokalredakteur im Landkreis Kleve bei der RHEINISCHEN POST. Er hat in Düsseldorf Germanistik und Geschichte studiert und danach die Journalistenschule der RHEINISCHEN POST absolviert. Nach dem Besuch der Journalistenschule ist er zunächst als Desk-Chef für die Gestaltung der RHEINISCHEN POST-Ausgabe in Kleve verantwortlich gewesen. Danach war er unter anderem Site-Manager der Zeitung in der Zentralredaktion in Düsseldorf. Seit 2020 ist er zurück in Kleve, nun aber als leitender Lokalredakteur.

Die RHEINISCHE POST ist eine regionale Tageszeitung, die zur „Rheinische Post Mediengruppe“ gehört. Der Schwerpunkt der Berichterstattung liegt auf Nordrhein-Westfalen. Die Zeitung wurde 1946 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Düsseldorf. Chefredakteur ist Moritz Döbler. Laut einem Ranking von KRESS.DE war die RHEINISCHE POST die zweitmeist zitierte Regionalzeitung Deutschlands. Die verkaufte Auflage lag im vierten Quartal 2021 bei rund 249.879 Exemplaren. Das entspricht einem Minus von 37,6 Prozent seit 1998. Trotzdem dominiert die RHEINISCHE POST laut ÜBERMEDIEN den Markt Düsseldorfer Lokalzeitungen und hat andere Lokalangebote weitestgehend verdrängt. Für die Berichterstattung über einen Fall mehrfacher Kindstötung in Solingen hat die RHEINISCHE POST zusammen mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und der BILD eine Rüge des Presserats erhalten. Die RHEINISCHE POST hatte Chatnachrichten eines Kindes veröffentlicht.
 

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„Weiter Streit um Wolfs-Abschüsse in NRW – gibt es bald eine Klagewelle gegen das Land?“

Marler Zeitung, 05.01.2022 -

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Die Perspektive in 30 Sekunden

Mit der geplanten Wolfsverordnung folgt die NRW-Regierung dem Vorbild Niedersachsens, welches den Abschuss des Wildtiers bereits unter strengen Voraussetzungen erlaubt. Vier Wölfe wurden dort bislang geschossen – doch der Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen reichte gegen die sogenannten „Entnahmen“ Klage ein. In der MARLER ZEITUNG geht die Deutsche Presse-Agentur (DPA) der Frage nach, ob die neue Wolfsverordnung auch in NRW angefochten werden könnte.

Besonders kritisch geprüft wird die geplante Verordnung etwa vom Naturschutzbund (NABU). Vor Entnahmen von Wölfen müsse jegliche Alternative ausgeschöpft sein, betont Thomas Pusch, Sprecher des NABU-Landesfachausschusses „Wolf” in NRW. Um das sicherzustellen, komme es auf die genaue Formulierung an. „Wir hoffen, dass die NRW-Verordnung nicht 1:1 in Niedersachsen abgeschrieben wird“, heißt es weiter. Denn in Niedersachsen seien laut NABU nicht etwa die angeblich auffälligen Wölfe erschossen worden, sondern jeweils ein Nachkomme. Der Naturschutzbund hält das für rechtswidrig.

Laut der DPA zeigt sich auch der Landwirtschaftsfachmann der oppositionellen Landtags-SPD, René Schneider, skeptisch, ob die geplante Wolfsverordnung rechtssicher ist. Für einen gerichtsfesten Abschuss müsse man Übergriffe zunächst einzelnen Tieren zuordnen können – was äußerst schwierig sei. Auch sei es schwer, einen zum Abschuss freigegebenen Wolf zweifelsfrei im Wald zu identifizieren. Das Beispiel Niedersachsens zeigt, dass Rechtsstreitigkeiten in diesem Punkt nicht ausgeschlossen sind.

Anmerkungen der Redaktion

Die MARLER ZEITUNG ist eine Lokalzeitung aus der Stadt Marl im nördlichen Ruhrgebiet Nordrhein-Westfalens. Herausgegeben wird die MARLER ZEITUNG vom in Marl ansässigen Medienhaus Bauer, dem der Verlag J. Bauer KG gehört. Das Medienhaus Bauer verlegt mehrere Lokalzeitungen in Nordrhein-Westfalen, darunter auch die RECKLINGHÄUSER ZEITUNG und die HERTENER ALLGEMEINE. Chefredakteur ist der Journalist Volker Stennei, der unter anderem Pressesprecher des Deutschen Presserats gewesen ist. Der Deutsche Presserat ist die freiwillige Selbstkontrolle der Printmedien in Deutschland. Die MARLER ZEITUNG hatte im 4. Quartal 2021 eine Auflage von rund 9.000 verkauften Exemplaren zu verzeichnen. Der Webauftritt der MARLER ZEITUNG hatte im Januar 2021 laut Similarweb rund 230.000 Aufrufe zu verzeichnen.