Warum die Welt viel besser ist
Das Prinzip des praktischen Possibilismus
Grundidee unseres Projekts „Mach doch!“ ist der „Praktische Possibilismus“. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht! Kurz und kompakt lässt sich das Prinzip so zusammenfassen: Wir selbst sind das Fundament, auf dem die Fortschritte in der Welt basieren. Jede:r von uns kann zur Weltverbesserung beitragen - oder ist vielleicht schon dabei!
Klar, niemand kann im Alleingang den Klimawandel aufhalten oder den Hunger auf der Welt beenden. Aber wir alle können mit unseren individuellen Fähigkeiten einen Beitrag leisten – und gemeinsam machen wir damit die Welt Stück für Stück etwas besser.
Der Begriff des Possibilismus beschreibt die Einstellung, dass wir Menschen in unseren Entscheidungen frei sind. In den letzten Jahren wurde er geprägt von Hans Rosling, einem schwedischen Wissenschaftler, der in seinem Buch „Factfulness“ und mit dem Projekt Gapminder dazu einlädt, die Welt zu sehen wie sie ist: Nämlich gar nicht so schlecht, wie wir denken. Als Possibilistinnen und Possibilisten bezeichnet er Menschen, die die Augen nicht vor den Fortschritten in der Welt verschließen und die daraus die Zuversicht für weitere Fortschritte gewinnen. Das hat aber eben nichts mit blindem Optimismus zu tun, sondern damit, Fakten zu kennen und eine konstruktive Weltsicht einzunehmen.
Einen Schritt weiter geht der „Praktische Possibilismus“, ein Konzept, das vom Brachland-Ensemble im Rahmen einer Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen kreiert wurde: Praktische Possibilistinnen und Possibilisten sehen nicht nur die Fortschritte in der Welt. Sie folgern daraus auch, dass diese Fortschritte durch uns Menschen erreicht wurden – und dass wir alle dazu beitragen können, die Welt Schritt für Schritt noch besser zu machen. Damit ist der „Praktische Possibilismus“ eine konstruktive, demokratische Haltung gegenüber gesellschaftlichen Problemen.
Wieso gerade jetzt?
Die Idee zum Projekt entstand bereits 2019 – also lange vor der Corona-Krise. Jetzt, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im März 2021, stecken wir mitten in einer globalen Pandemie. Ist es also wirklich der richtige Zeitpunkt, zu behaupten, dass die Welt gar nicht so schlecht ist? Macht Corona nicht gerade viele Fortschritte zunichte? Kinder, die nicht mehr zur Schule gehen können? Drohende Hungersnöte? Ungerechtigkeiten bei der Verteilung des Impfstoffes?
Diese Herausforderungen wollen wir gar nicht bestreiten. Aber: ein Blick auf den großen historischen Kontext zeigt: auch wenn wir manchmal einen Schritt zurück machen in der menschlichen Entwicklung, geht es danach zwei Schritte nach vorne.
Denn irgendeine Krise ist ja immer: Im letzten Jahrhundert verursachten nicht nur zwei Weltkriege unermessliches menschliches Leid. Die Menschheit hatte auch unzählige Naturkatastrophen zu bewältigen, genauso wie menschengemachte Krisen – etwa die Ölkrise in den 1970ern oder die Finanzkrise 2008. Trotzdem machte die menschliche Entwicklung über den gesamten Zeitraum Fortschritte.
Ein möglicher Grund: mit jeder Krise lernen wir auch etwas dazu.
Und wenn jede und jeder mit anpackt, dann werden wir auch die aktuelle Krise bewältigen – und alle kommenden!