Der Angriff der Hamas auf Israel und seine Folgen
Einführung
Am 7. Oktober 2024 jährt sich der Überfall der islamistischen Hamas auf Israel. Die Massaker, bei denen die Terrororganisation auch Folter und massive sexuelle Gewalt einsetzte, richteten sich insbesondere gegen die Zivilbevölkerung. Rund 1.200 Menschen wurden getötet, mehr als 5.400 verletzt und etwa 200 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Auch nach einem Jahr befinden sich noch knapp 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Unklar ist, wie viele von ihnen noch am Leben sind.
Die Kämpfe haben sich ausgebreitet und nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) im vergangenen Jahr mehr als 50.000 Todesopfer gefordert. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Daher setzen sich die UN, Verbündete Israels wie die USA, Deutschland und die Europäische Union, aber auch viele arabische Staaten für eine diplomatische Konfliktlösung und Friedensverhandlungen ein.
Ein Jahr nach dem Überfall der Hamas spielt der Nahostkonflikt auch im Alltag Nordrhein-Westfalens eine große Rolle. Er prägt vielerorts den Schul- und Hochschulalltag, drückt sich auf den Straßen oder im Kulturbetrieb aus. Viele jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sagen, dass sie sich in Deutschland unsicher fühlen.
Wie ist die aktuelle Lage? Wie ist die Stimmung im Land? Welche zusätzlichen Anlaufstellen gibt es? Wie können Sie alltäglichem Antisemitismus entgegentreten
Auf dieser Seite finden Sie zu diesen Fragen Informations- und Unterrichtsmaterial sowie Informationen zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten.
Inhalte im Überblick
Zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Antisemitismus an Hochschulen
Dunkelfeldstudie zur Verbreitung antisemitischer Einstellungen in der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens
Antisemitismus begegnen
Unsere Publikationen zum Thema
Unsere Medien zum Thema
Weiterführendes Informationsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung
Zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Antisemitismus an Hochschulen
Im August 2024 hat die Zentrale Anlaufstelle für Betroffene an Hochschulen ihre Arbeit aufgenommen. Sie berät und unterstützt sowohl Menschen, die das Ziel antisemitischer Angriffe geworden sind als auch Zeuginnen und Zeugen. Zudem erfasst sie antisemitische Vorfälle statistisch und richtet ein Monitoring für die Hochschulen ein.
Die zentrale Anlaufstelle ist an der Universität Münster angesiedelt.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website von RIAS NRW
Dunkelfeldstudie zur Verbreitung antisemitischer Einstellungen in der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens
Die im Auftrag der Antisemitismusbeauftragen des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, und des Ministeriums des Innern von den Universitäten Düsseldorf und Passau erstellte Studie zeigt bei bis zu 24 Prozent der Befragten antisemitische Einstellungen in unterschiedlicher Form. Die Studie ist die erste große Umfrage zu antisemitischen Vorurteilen in Nordrhein-Westfalen seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und den Auswirkungen auf das Leben der Jüdinnen und Juden in Nordrhein-Westfalen.
Die Studie können Sie hier herunterladen.
Antisemitismus begegnen
Die antiisraelischen und antisemitischen Vorfälle in Deutschland mehren sich seit dem Anfang des Nahost-Krieges. Wir haben daher hier für Sie einige Präventions-, Dialog- und Bildungsangebote aus NRW zum Thema Antisemitismus zusammengestellt:
- Das Schulministerium bietet auf seiner Themenseite "Antisemitismus - Wahrnehmen und Begegnen" Anregungen und Hilfen im Umgang mit dem Thema Nahostkonflikt, darunter eine umfangreiche Liste mit Informations- und Unterrichtsmaterialien, die den Konflikt thematisieren.
- Die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW informiert auf ihrer Website umfassend zum Thema Antisemitismus. Die Netzwerkdatenbank der Beauftragten bietet die Möglichkeit, viele Akteure und Institutionen im Bereich der Antisemitismusprävention und der Auseinandersetzung mit den Erscheinungsformen und Merkmalen von Antisemitismus in NRW und im gesamten Bundesgebiet zu finden. Im Podcast-Bereich ist außerdem ein Gespräch mit Dr. Gil Yaron, Leiter des Büros des Landes NRW in Israel, abrufbar, in dem die aktuelle Situation in Israel analysiert wird.
- Ein aktualisiertes Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung thematisiert unter anderem israelbezogenen Antisemitismus, Antisemitismus im linken Spektrum sowie Flucht und Vertreibung von Jüdinnen und Juden aus den arabischen Ländern. Ein aktueller Artikel von Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber zu "Antisemitismus und Antizionismus in der ersten und zweiten Charta der Hamas" aus dem Bereich „Islamismus“ untersucht in einer Fallstudie Judenfeindschaft im islamistischen Diskurs.
- Die Landeszentrale Baden-Württemberg bietet sowohl eine Themenseite über Antisemitismus, auf der unter anderem damit verbundene Straftaten und Verschwörungstheorien erläutert werden als auch Unterrichtsmaterialien aus den Bereichen Antisemitismus, Populismus und Extremismus.
- Die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SABRA) lädt wöchentlich zur offenen Sprechstunde für Lehrkräfte in NRW ein, um sich über Möglichkeiten auszutauschen, wie Lehrkräfte den Terrorangriff auf Israel im Unterricht thematisieren und auf problematische Äußerungen und Vorkommnisse reagieren können. Dazu gibt es Informationen über weiterführende Beratungs- und Unterstützungsangebote. Die Sprechstunde findet jeweils montags von 15-16 Uhr statt. Link zur offenen Sprechstunde für Lerhrkräfte (über Zoom).
Aufgrund zahlreicher Beratungsanfragen hat SABRA ebenfalls ein Padlet für Lehrkräfte mit Materialien und Informationen zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule zusammengestellt. Die Handlungsempfehlungen und Hintergründe zum Umgang mit Antisemitismus an Schulen werden hier beständig um weitere Materialien ergänzt.
- Im Rahmen des Projektes „Jederzeit wieder! Gemeinsam gegen Antisemitismus“ der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
werden Fortbildungen für Erwachsene (Pdf-Datei, 706 KB) und Workshops für Jugendliche angeboten, um eine größere Sensibilität für Antisemitismus bei den Teilnehmenden zu erreichen. Das Projekt verfügt über unterschiedliche methodisch-didaktische Zugänge für verschiedenste Zielgruppen und gestaltet auch individuelle Angebote mit interessierten Gruppen. Auch die Ausstellung „Du Jude!“ Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland kann ein Lernanlass sein. Das Projektteam bietet begleitend zur Ausstellung verschiedene Workshops an. Das Projekt wird durch die Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus gefördert.
Beratungsstellen
Wenn Sie Hilfe beim Umgang mit antisemitischen Vorfällen benötigen oder einen solchen melden wollen, können Sie sich hierhin wenden:
- Für die Meldung von Vorfällen ist das Angebot von Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen( RIAS NRW) gedacht. Auch die Fachstelle gegen Antisemitismus der Integrationsagentur der Synagogengemeinde Köln nimmt Meldungen über RIAS NRW entgegen und unterstützt Betroffene.
- Beratung erhalten Sie bei der zentralen Beratungsstelle SABRA , der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit - Beratung bei Rassismus und Antisemitismus in Düsseldorf. Auch die Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und
Rassismus (ADIRA), eine Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit in Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde Dortmund, kann dazu angesprochen werden. - Hilfe bieten ebenfalls die fünf Mobilen Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus.
Unsere Medien zum Thema
Ruhrgebietskinder: Junge deutsche Muslime auf der Suche nach jüdischer Geschichte
Der Pädagoge Burak Yilmaz und sechs muslimisch-deutsche Jugendliche aus Duisburg setzen sich mit dem Thema Antisemitsmus auseinander und versuchen, andere darauf zu sensibilisieren. Sie begeben sich auf Spurensuche nach jüdischem Leben in ihrer Heimatstadt. Und zeigen, was es für sie heißt, Verantwortung für das gemeinsame Miteinander zu übernehmen - und wie sich Brücken schlagen lassen, insbesondere zu jüdischen Jugendlichen.
Die Judenschublade
Junge Menschen jüdischen Glaubens erzählen, wie sie mit ihrer Religion und Geschichte, ihren Hoffnungen und Ängsten im Deutschland leben. Ein Film aus dem Jahr 2005, der dennoch in vielerlei Hinsicht nach wie vor aktuell ist.
Carl-Heinz Kipper - 13 Jahre in Angst
Eine historische Dokumentation mit animierten Sequenzen. 12 Jahre alt war Carl-Heinz Kipper, als in seiner Heimatstadt Iserlohn die Synagogen brannten. Der christlich getaufte Junge erfuhr erst durch die im Nationalsozialismus einsetzende Judenverfolgung, das seine Familie jüdisch war. Die Konsequenzen erlebte er am eigenen Leib: Ausgrenzung in der Schule, die Reichspogromnacht, schließlich die Deportation seiner Mutter nach Theresienstadt.
Weiterführendes Informationsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung
Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt aktuelle Nachrichten im eurotopics-Dossier „Israel-Palästina-Konflikt“ und im Konfliktporträt Nahost zur Verfügung. Stimmen aus dem Alltag Israels seit dem Überfall der Hamas finden sich im Themenbereich Das gesamte Bild – Israel. Über Rolle und Bedeutung des Gazastreifens und die Auswirkungen des Konflikts auf den Alltag der palästinensischen Zivilbevölkerung seit dem 7. Oktober 2023 informiert der Beitrag Der Gazastreifen im Nahostkonflikt. Einen Überblick über ganz unterschiedliche Unterrichtsmaterialien aktualisiert die Bundeszentrale auf dieser Übersichtsseite.