Auf dieser Seite wollen wir Ihnen eine kurze Einführung in die Begriffe Islam, Islamismus und Salafismus geben. Was verbirgt sich hinter den Begriffen und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander?
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Der Islam
Der Islam ist eine Religion, die im frühen 7. Jahrhundert gegründet wurde. Ihr gehören rund 2 Milliarden Menschen an und sie ist damit nach dem Christentum die zweitgrößte Religion der Welt. Er weist einige gemeinsame Merkmale mit den anderen beiden Weltreligionen Judentum und Christentum auf:
- Monotheistisch: Im Islam gibt es nur einen allumfassenden Gott – Allah.
- Abrahamitisch: In der Tora bzw. im Alten Testament ist Abraham Stammvater der Israeliten; Im Koran heißt er Ibrahim. Der Begriff „abrahamitisch“ ist eine christlich-theologische Bezeichnung für Religionen, die Abraham (bzw. Ibrahim) als Stammvater ihres Glaubens ansehen.
- Prophetische Offenbarungsreligion: Dem Propheten Mohammed wurde das Wort Gottes offenbart.
- Buch- bzw. Schriftreligion: Der Islam besitzt eine Heilige Schrift, an deren Texten er sich stark orientiert.
Die wichtigste textliche Grundlage des Islams ist der Koran. Er gilt als Wort Allahs, das dem Propheten Mohammed zwischen 610 und 632 nach Christus offenbart wurde. Der Koran umfasst 114 Kapitel, sogenannte Suren, die nach Mohammeds Tod aufgeschrieben wurden. Ein weiterer wichtiger Text des Islams sind die Hadithe. Es handelt sich hierbei um Überlieferungen der Sunna, also Aussprüche, Anordnungen und Handlungen des Propheten Mohammed. Die Normen und Werte, die sich aus diesen beiden Texten ableiten lassen, bilden zusammen die Scharia. Dieser Begriff wird heute oft synonym für „islamisches Recht“ verwendet.
Innerhalb des Islams gibt es mehrere Glaubensrichtungen, die Koran und Hadithe unterschiedlich werten oder auslegen. Die zwei größten Gruppen sind die Sunniten und die Schiiten, die abermals in verschiedene Strömungen unterteilt werden können.
Was bedeutet Islamismus?
Unter dem Begriff Islamismus fasst man Strömungen und Ideologien zusammen, die Änderungen von Gesellschaft und Staat auf Grundlage von islamischen Werten und Normen fordern. Ein wesentliches Merkmal dabei ist, dass der gewünschte Staat und seine Regeln antidemokratisch sind. Grundlegende demokratische Werte wie Meinungs-, Presse-, Kunst- und Religionsfreiheit werden von Islamistinnen und Islamisten abgelehnt. Aus diesem Grund werden islamistische Gruppierungen in Deutschland von den Ämtern für Verfassungsschutz von Bund und Ländern überwacht.
Islamismus beschreibt also eine politische Weltanschauung, die ihre Forderungen und Handlungen selbst auf den Islam zurückführt. Religiöse Gebote und Verbote sollen nicht nur im Privaten gelten, sondern werden von Islamistinnen und Islamisten auch in der Politik als verbindliche politische Handlungsanweisungen angesehen. Andere Gesellschaftsformen lehnen sie strikt ab (Absolutheitsanspruch).
Westlicher Einfluss wird von der islamistischen Bewegung abgelehnt. Als Weg zu einer gerechten Welt erkennen sie nur einen islamischen Staat an, der die Normen der Scharia konsequent anwendet. Sie berufen sich dabei auf die Unantastbarkeit des Korans. Er wird als religiöse Begründung und Rechtfertigung ihrer Forderungen und Taten herangezogen. Hierbei erkennen die verschiedenen islamistischen Gruppierungen nur die jeweils eigene Auslegung des Korans als die richtige an. Andere Auffassungen werden von vornherein als ungläubig abgelehnt.
Es gibt innerhalb des Islamismus viele verschiedene Strömungen und Bewegungen, die zwar alle dasselbe Ziel – einen islamischen Staat – verfolgen. Sie unterscheiden sich aber stark in der Wahl der Mittel, mit denen sie ihre Ziele erreichen wollen. Die meisten Islamistinnen und Islamisten gehören dem legalistischen Islamismus an. Sie versuchen, den Staat auf legalem Wege islamisch zu gestalten, beispielsweise als gewählte Vertretungen im Parlament. Einige Strömungen nutzen jedoch auch Gewalt, um ihr Ziel eines islamischen Staates zu erreichen.
Was ist Salafismus?
Als Salafismus bezeichnet man eine ultrakonservative Strömung innerhalb des sunnitischen Islams. Der Begriff geht zurück auf die ersten drei Generationen von Gläubigen nach dem Tod des Propheten Mohammed, die sogenannten „al-salaf al-salih“ („rechtschaffene Altvordere“). Der Salafismus strebt eine Rückkehr zu den vermeintlich authentischen Werten des Islam im 7. Jahrhundert nach Christus an. Sie erkennen allein Handlungen und Anschauungen des Propheten Mohammed und der drei nachfolgenden Generationen als vorbildhaft an. Abweichungen oder Neuerungen lehnen sie strikt ab. Salafistinnen und Salafisten sehen grundlegende Quellen des Islams, wie den Koran oder die Sunna als unveränderlich an und legen sie wortwörtlich aus.
Es lassen sich grundsätzlich drei Formen von Salafismus unterscheiden, die aber fließend ineinander übergehen können:
- Im sogenannten „puristischen Salafismus“ beschränken sich die religiösen Überzeugungen auf das Privatleben von Gläubigen. Sie versuchen, fromm zu leben und alle entsprechenden Regeln in ihrem Alltag möglichst umfassend umzusetzen. Sie sind nicht politisch aktiv, sondern gehen aufgrund ihres Glaubens davon aus, dass sich die Gesellschaft automatisch islamisieren wird.
- Der politische Salafismus strebt die Übertragung strenger religiöser Regeln auf die gesamte Gesellschaft an. Es soll ein vermeintlich authentischer islamischer Gottesstaat errichtet werden. Da er die freiheitliche demokratische Grundordnung damit ablehnt, handelt es sich um eine verfassungsfeindliche extremistische Ideologie. Der politische Salafismus nutzt in erster Linie Propaganda, um seine Ziele zu erreichen.
- Anhängerinnen und Anhänger des gewaltbereiten Salafismus sind bereit, für die Umsetzung ihrer Ideologie und die Errichtung eines Gottesstaates Gewalt anzuwenden.