Der König ist tot
Rudolf Manga Bell und die Aufarbeitung deutscher Kolonialschuld
„Es gibt kein einziges Kind auf dieser Welt, das mit Hass geboren wird!“, sagt Jean-Pierre Felix-Eyoum. Der Kameruner lebt seit mehr als 50 Jahren in Deutschland und war jahrelang Lehrer an einer Sonderschule im bayerischen Erding. Seine Frau Martha charakterisiert ihn als einen „großen Versöhner“, denn Jean Pierre setzt sich für die Aufarbeitung deutscher Kolonialzeit ein. Sein Engagement hat mit dazu beigetragen, dass ein Platz in Berlin, der nach Gustav Nachtigal, einem Vorreiter des deutschen Kolonialismus, benannt war, in Manga-Bell-Platz umbenannt wurde.
Namensgeber des Platzes wurde damit der 1873 im heutigen Kamerun geborene Rudolf Duala Manga Bell. Dieser war 1891 von seinem Vater, dem Duala-König Manga Ndumb’a, zur weiteren Fort- und Ausbildung nach Deutschland geschickt worden. In Aalen und Ulm schloss Rudolf Duala Manga diese erfolgreich mit dem Zeugnis der Mittleren Reife ab. Auch spätere Besuche in Deutschland machten den jungen Thronfolger mit deutschem Recht und der Struktur der Kolonialverwaltung vertraut.
Nachdem Rudolf 1908 König der Duala wurde, setzte er sich gegen die Zwangsenteignung von Wohngebieten der einheimischen Bevölkerung ein und initiierte Petitionen– eine davon wurde dem Reichstag in Berlin vorgelegt. In der Folge wurde der Dualakönig kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 von der deutschen Kolonialverwaltung in Kamerun wegen angeblichen Hochverrats angeklagt und hingerichtet.
Die Dokumentation ist eine Fortsetzung des Filmes Manga Bell – Verdammte Deutsche? und sie zeigt beispielhaft, wie in Deutschland konkrete Schritte bei der Aufarbeitung von kolonialer Schuld aussehen können. Dazu begleitet der Filmautor einen Nachfahren von Manga Bell, Jean Pierre Felix-Eyoum, der sich seit vielen Jahrzehnten für die Rehabilitierung Manga Bells - eines Nationalhelden Kameruns - einsetzt.
Der Filmautor Peter Heller beschäftigt sich seit der Mitte der Siebziger Jahre filmisch mit Deutschlands kolonialer Vergangenheit in Afrika. Heller hat die Zeugnisse letzter afrikanischer Überlebender in Ost und Westafrika im mehreren preisgekrönten Dokumentationen aufgezeichnet. Weitere Informationen über den Autor und seine Filme finden Sie auf www.filmkraft.de.
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Filmographische Angaben
Dokumentation
Deutschland, 2023
Regie: Peter Heller
Produktion: filmkraft
Schlagworte:
Geschichte,
Geschichte - Kaiserreich
Laufzeit: 43:41 Minuten