Die Schabbatlampe der Familie Steeg
Eine schwere Schabbatlampe erinnert an die Familie Steeg: Jüdisches Museum Westfalen
Die Schabbatlampe hängt in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten. Sie stammt aus dem Familienbesitz der Familie Steeg aus Daseburg bei Warburg. Ein Vorfahr hatte über dreißig Jahre von 1774 bis 1805 als Rabbiner in Warburg gewirkt. Auf vielen Umwegen kam sie 2018 ins Museum.
Das Museum steht nicht an einem historischen Ort. Am Anfang stand zwar die Vermutung, das Gebäude könne ein Ort jüdischer Geschichte sein. Beim geplanten Abriss in den 1980er Jahren fiel ein Davidstern in einem runden Giebelfenster auf, dessen Entdeckung Proteste gegen den Abriss auslöste. Der Davidstern stellte sich aber als in der Gründerzeit übliche Ornamentik heraus. Trotzdem wurde das Haus dann mit Landes- und kommunalen Mitteln zu einem Lernort ausgebaut, weil es in Westfalen keine Einrichtung gab, die an das vielfältige jüdische Leben im Land erinnerte. 1992 wurde das Museum in dem Gründerzeitgebäude eröffnet, im Jahr 2011 um einen Erweiterungsbau mit einer erneuerten Dauerausstellung ergänzt. Seit Ende 2018 arbeitet das Museum mit einer gänzlich erneuerten Dauerausstellung.
Träger des Jüdischen Museums Westfalen ist der 1987 gegründete "Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.", dessen Tätigkeit auf eine seit 1982 arbeitende Geschichtswerkstatt zurückgeht. Die laufenden Kosten werden in einem komplizierten Geflecht unterschiedlicher Geldgeber bestritten. Den Unterhalt des Gebäudes finanziert die Stadt Dorsten, der Kreis Recklinghausen finanziert eine Museumspädagogik-Stelle, die Stiftung Jüdisches Museum Westfalen bringt einen weiteren Anteil an Personalkosten ein (der seit einigen Jahren wie bei allen Stiftungen deutlich sinkt). Weitere Sachkosten werden durch Eintrittsgelder und andere Erlöse sowie durch Spenden, Sponsoring und Stiftungen aufgebracht. Seit 2013 wird die Arbeit auch durch das NRW-Landesprogramm Erinnerungskultur kontinuierlich mitfinanziert. Derzeit arbeitet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe an einem Gedenkstättenkonzept, in dessen Rahmen das Museum dauerhaft unterstützt werden soll.
Ein erheblicher Teil der Museumsarbeit wird bis heute ehrenamtlich erbracht, z.B. die Leitung, Teile der Geschäftsführung, des Besucherdienstes sowie der pädagogischen Arbeit.
Ein Jüdisches Museum Westfalen kann natürlich nur in Teilen eine Gedenkstätte oder NS-Dokumentation sein. Dies kommt deutlich im Titel der neuen Ausstellung zur Geltung: „L'Chaim! Auf das Leben! Jüdisch in Westfalen" zum Ausdruck: Jüdische Selbstverständnisse und jüdische Lebenswege in all ihrer Pluralität bis hin zur Gegenwart stehen im Zentrum der Darstellung. Ein Schwerpunkt der Bildungsarbeit ist aber auch die Auseinandersetzung mit Antisemitismus (Antizionismus und Israelfeindlichkeit).
Weitere Informationen: www.jmw-dorsten.de