Hans Weiss: "Mein Vater, der Krieg und ich"

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Lesereihe "60 Jahre danach - Kinder des Krieges erinnern sich"

Typ:
Lesung und Gespräch
Datum:
15. November 2005, 17:00 bis 19:00 Uhr
Ort:
Ruhr Museum, Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen
Details:

Hans Weiss, geb. 1950 in Hittisau, Westösterreich, liest aus seinem Buch "Mein Vater, der Krieg und ich".

 

Hans Weiss erzählt die Geschichte seines Vaters und seine eigene, die ineinander verwoben sind, und beschreibt, wie der Krieg und die Sehnsucht sich fortschreiben über die Generationen.

 

Der Vater war Zeit seines Lebens ein verschlossener Mensch. Nach seinem Tod geht der Sohn dessen Tagebuch-Spuren nach.

 

»Mein Vater, der Krieg und ich« ist die Geschichte eines einfachen Mannes aus einem Dorf im Westen Österreichs. Er hasst die Nazis, den Krieg und alles Militärische. Am 28. Juli 1941 wird er zur deutschen Wehrmacht eingezogen und nach Norwegen versetzt. Was er in den kommenden Kriegsjahren aufschreibt, sind Verwüstungen, innere und äußere, von der Front im Norden Europas.

 

Ein zentrales Thema ist die große, unmögliche Liebe dieses Mannes zu einer engen Verwandten. Jeden Tag schreiben sie sich, Briefe von der Front und zurück. Und dann, für zwei kurze Wochen Fronturlaub, öffnet sich das Paradies. Frauen, Küsse, Berührungen, Wärme, Liebe. »Endlich wieder an einem zarten Frauenherzen liegen.«

 

Gegen Ende des Krieges gerät er in Frankreich in Gefangenschaft. Als er nach Hause zurückkehrt, begegnet er einer Katastrophe. Sein Vater starb unter dramatischen Umständen, seine Mutter ist in der Psychiatrie, seine große Liebe ist verheiratet und hat ein Kind.

 

Dreißig Jahre später arbeitet sein Sohn als Pfleger in der psychiatrischen Anstalt, in der seine Großmutter starb. Er führt ein Tagebuch und schreibt eine Dissertation. Die Veröffentlichung löst einen Skandal aus, der in die Kriegszeit zurückweist.