NRW-Pilotprojekt für mehr Schulwegsicherheit: Ist es richtig, Elterntaxis in die Schranken zu weisen?
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Kurzfassung
Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, werden oft als sogenannte „Elterntaxis“ bezeichnet. An diesen Elterntaxis gibt es schon seit Jahren Kritik – denn häufig ist eine große Menge Elterntaxis verbunden mit einem Verkehrschaos vor Schulen. Selbst der ADAC, der sich sonst in Sachen Kraftfahrzeuge auf die Seite der autofahrenden Bevölkerung schlägt, empfiehlt, auf die Autofahrt zur Schule zu verzichten.
Schulstraßen als Mittel gegen Elterntaxis
Ein neuer Erlass des Landesumwelt- und Verkehrsministeriums in Nordrhein-Westfalen sagt den Elterntaxis nun den Kampf an: Der Regelung nach können Kommunen in Nordrhein-Westfalen jetzt Straßen in Schulnähe zeitweise für Fahrzeuge sperren, um gefährliche Situationen durch die Elterntaxis oder einen starken Durchgangsverkehr zu verhindern. „Kinder sind die schwächsten Teilnehmer im Straßenverkehr. Sie müssen besonders geschützt werden“, begründete Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) den Schritt und führte weiter aus: „Mit dem Erlass wollen wir nun rechtssicher die Möglichkeit zeitweiser Schulstraßen schaffen.“ Christian Beckmann, Vorsitzender der Landeselternkonferenz NRW, pflichtet dem bei: Nicht nur können Schulstraßen ohne Elterntaxis die Sicherheit der Schulkinder gewährleisten – auch können die Schülerinnen und Schüler so ein Stück Selbständigkeit lernen.
Obwohl Verbände und Parteien die Neuregelung begrüßen, trifft sie nicht überall auf Zustimmung: Gerade betroffene Eltern kritisieren einerseits, als Elterntaxis zu Unrecht stigmatisiert zu werden. Und andererseits aufgrund schlechter ÖPNV-Anbindungen gar keine andere Wahl zu haben, als das Kind selbst mit dem Auto zur Schule zu fahren.
Ist es daher überhaupt richtig, Elterntaxis in die Schranken zu weisen?
Acht Perspektiven
„Schulstraßen – mehr Sicherheit und selbstbestimmte Mobilität für Kinder“
VCD.ORG, 13.12.2023 - n.n.
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Die Perspektive in 30 Sekunden
Der ökologische Verkehrsclub VCD hat sich angesichts der Debatte um Elterntaxis die Funktionsweise von ausgewiesenen Schulstraßen einmal genauer angesehen: Als Schulstraßen werden generell Straßen im Umfeld von Schulen bezeichnet, die zeitweise – oder sogar dauerhaft – für den Autoverkehr gesperrt werden können.
„Meist werden sie zu Beginn des Schultages gesperrt, wenn neben dem Berufsverkehr auch das größte Anfahrts-Chaos herrscht. Außerdem kann es zum Schulschluss eine weitere Sperrung geben. Diese wird durch Fahrverbotsschilder aktiviert, oder auch durch Schranken oder Poller, die den Straßenabschnitt dichtmachen“, erklärt der VCD.
Gang und gäbe seien Schulstraßen bereits in mehreren europäischen Großstädten wie Barcelona, Paris und London, aber auch in Südtirol und Belgien. So gebe es in Barcelona, Paris und London insgesamt über 900 Schulstraßen. Auch in Belgien gebe es rund 170 Schulstraßen. In Deutschland gebe es derzeit genau acht: zwei in Köln, zwei in Bonn, zwei in Berlin und jeweils eine in Dresden und Essen.
Anmerkungen der Redaktion
VCD.ORG ist die Website des Verkehrsclubs Deutschland e.V., einem gemeinnützigen Umweltverband. Der Verband setzt sich seit 1986 für klima- und umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität ein. Er besteht aus zwölf Landesverbänden und rund 140 lokalen Gruppen, ist zudem bundesweit und europaweit vernetzt und wird von rund 55.000 Mitgliedern unterstützt.
„Wie weit ist es bis zur nächsten Schule? Diese NRW-Karte hilft“
WDR, 23.02.2023 - Christian Wolf
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Die Perspektive in 30 Sekunden
Mithilfe von Daten des Statistischen Landesamtes IT.NRW hat sich WDR-Politikjournalist Christian Wolf einmal angesehen, wie weit der Schulweg für Kinder in Nordrhein-Westfalen wirklich ist. Dabei wird deutlich: Je nach Lage und Schulform gibt es starke Unterschiede in der Länge des Schulwegs.
Insgesamt können laut Statistischem Landesamt „in städtisch geprägten Regionen von NRW die unterschiedlichen Schulformen überwiegend in weniger als 20 Minuten erreicht werden“, erklärt Wolf. Anders sehe es hingegen auf dem Land aus: „In ländlichen Regionen dauere der Weg zu Fuß, mit dem Rad oder dem öffentlichen Personennahverkehr oft länger“, stellt der WDR-Redakteur klar.
Auch für Gesamtschulen und Gymnasien sei der Weg zur Schule oft länger. Grundschulen hingegen seien leichter erreichbar. „Grundschulen könnten im gesamten Land in weniger als zehn Minuten mit dem Auto angefahren werden.“
Anmerkungen der Redaktion
Christian Wolf ist Politikjournalist und seit 2013 Redakteur beim WDR. Der studierte Politikwissenschaftler hat sein Volontariat bei der Nachrichtenagentur DAPD absolviert. Im Anschluss arbeitete er dort einige Jahre als Redakteur und war bei den NRW-Wahlen 2012 als Landtagskorrespondent tätig. Wolfs Schwerpunkt und Leidenschaft ist die Landespolitik. Er schreibt aber auch über internationale und überregionale politische Themen.
Der WESTDEUTSCHE RUNDFUNK (WDR) ist die größte der neun Landesrundfunkanstalten der ARD. Er entstand 1956, als sich der NWDR in den NDR und den WDR aufteilte. Die Sendeanstalt hat sechs Radioprogramme und einen Fernsehsender, zu dessen bekanntesten Programmen unter anderem das Politmagazin „Monitor“, die „Sportschau“ oder das Kinderangebot „Die Sendung mit der Maus“ gehören. Laut eigenen Angaben ist der Sender nach Anzahl der Beschäftigten das zweitgrößte Medienunternehmen Europas hinter der BBC. Laut der „Media-Analyse 2022“ erreichen alle Radiosender des WDR zusammen rund 8 Millionen Zuhörer:innen jeden Tag. Der Webauftritt des WDR hatte im September 2023 laut Similarweb rund 14,7 Millionen Besuche zu verzeichnen.
„Appell an alle Taxi-Eltern: Lasst die Kinder laufen!“
Westdeutsche Allgemeine Zeitung,, 25.01.2024 - Sarah Kähler
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Die Perspektive in 30 Sekunden
„Eltern-Taxis sind ein Dauerproblem an Bochumer Schulen“, stellt die Bochumer Lokalredakteurin Sarah Kähler klar. „Wer mit dem Familienauto Bürgersteig und Radweg vor der Schule zustellt, wer Feuerwehrzufahrten oder Verkehrsinseln blockiert, nur damit das eigene Kind möglichst wenig zu Fuß gehen muss – der handelt egoistisch, nicht fürsorglich“, kritisiert die Reporterin der WESTDEUTSCHEN ALLGEMEINEN ZEITUNG (WAZ).
Gerade für die anderen Kinder sei der Egoismus der Elterntaxis gefährlich: Denn häufig müssen sich die Kinder der Lokalredakteurin zufolge um die parkenden Elterntaxis herumschlängeln. „‚Laufen ist zu gefährlich‘ – ja, warum denn nur?“, kommentiert Kähler daher ironisch die Ausrede von Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren und argumentieren, der Schulweg sei zu gefährlich, um Kinder allein losziehen zu lassen.
Auch könne der Verzicht auf Elterntaxis oder das Parken fernab der Schule positive Lerneffekte für die Kinder mit sich bringen: „Kinder können nur dann lernen, sich im Straßenverkehr sicher zu bewegen, wenn sie auch aktiv an diesem teilnehmen“, gibt Kähler zu bedenken. Wer zur Schule gefahren werde, könne nicht lernen, ein selbstständiger Verkehrsteilnehmer zu werden. „Wer seinem Kind diese Erfahrung nimmt, nimmt ihm auch bedeutende Schritte zur Selbstständigkeit“, resümiert die Bochumer Lokalredakteurin daher.
Anmerkungen der Redaktion
Sarah Kähler ist Reporterin in der Lokalredaktion der WESTDEUTSCHEN ALLGEMEINEN ZEITUNG (WAZ) in Bochum. Zuvor war sie als Nachrichtenchefin Online bei der Funke-Mediengruppe tätig. Sie hat Journalistik an der TU Dortmund studiert und ihre journalistische Karriere bei der NEUEN RUHR/RHEIN ZEITUNG begonnen.
Die WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG (WAZ) ist die größte deutsche Regionalzeitung. Erstmals erschien sie im Jahr 1948. Ihr Hauptsitz ist in Essen, sie erscheint jedoch im gesamten Ruhrgebiet. Im Laufe der Jahre wurden mehrere andere Zeitungen aufgekauft und die „Zeitungsgruppe WAZ“ entstand, die 1997 in „WAZ-Mediengruppe“ umbenannt wurde. Heute wird die WAZ von der Funke-Mediengruppe herausgegeben. Überregionale Themen werden von der Zentralredaktion in Berlin bearbeitet. Chefredakteur der WAZ ist Andreas Tyrock mit seinem Stellvertreter Alexander Marinos. Die Geschäftsführung übernehmen Andrea Glock, Simone Kasik, Thomas Kloß und Christoph Rüth. Wie zahlreiche andere Zeitungen hat auch die WAZ-Mediengruppe stark mit sinkenden Auflagezahlen zu kämpfen. Im zweiten Quartal 2023 lag diese bei rund 363.000 verkauften Exemplaren, zu Beginn des Jahrtausends waren es noch knapp dreimal so viele. Dennoch ist die WAZ nach wie vor die größte regionale Tageszeitung in Deutschland.
Die Perspektive in 30 Sekunden
„Natürlich gibt es verständliche Gründe, warum Eltern morgens den Sprössling zur Schule karren“, räumt Reporterin Anke Hibbeler bei dem regionalen Nachrichtenportal OM-Online ein. Dazu zählt sie etwa schlechtes Wetter oder einen verpassten Bus. „Würden diese Ausnahmen nicht zur Regel werden, wäre alles gut“, so Hibbeler.
Der Alltag aber sei an vielen Schulen anders: „Stop-and-go selbst bei strahlendem Sonnenschein um kurz vor 8 Uhr, um so nah wie möglich vor dem Haupteingang zu parken, und folgerichtig Staugefahr zur Mittagszeit“, echauffiert sich die Reporterin. Das stresse nicht nur alle, die in der Nähe der Schulen wohnen oder deren Weg zur Arbeit auch ein Schulweg ist, sondern auch die Eltern-Taxler selbst, so Hibbeler.
Als Kompromiss schlägt sie vor, das Kind nur schnell aus dem Auto zu lassen, ohne zu parken, oder die Kinder gemeinsam den Schulweg bestreiten zu lassen. „Zwei Kompromissvorschläge, die weder neu noch einfallsreich sind, die aber taugen, allen das Leben leichter zu machen – wenn denn mehr Eltern sie annehmen würden.“
Anmerkungen der Redaktion
Anke Hibbeler ist leitende Reporterin bei dem Nachrichtenportal OM-ONLINE. Im Jahr 2001 hat sie dort als Redakteurin angefangen zu arbeiten. OM-ONLINE ist das Onlineportal der MÜNSTERLÄNDISCHEN TAGESZEITUNG und der OLDENBURGISCHEN VOLKSZEITUNG (OZ). Hibbeler war zuvor für die OZ zwei Jahre lang als Volontärin tätig. Sie hat einen Master in Germanistik, Politikwissenschaft und Soziologie.
OM-ONLINE ist das Onlineportal der niedersächsischen Regionalzeitungen MÜNSTERLÄNDISCHE TAGESZEITUNG und OLDENBURGISCHE VOLKSZEITUNG. Dort erscheinen täglich lokale Nachrichten aus allen 23 Städten und Gemeinden des Oldenburger Münsterlandes, vor allem aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta. OM-ONLINE gehört der OM-Medien GmbH & Co. KG, Geschäftsführer sind Michael Plasse und Jan Imsiecke. Redaktionell verantwortlich ist Chefredakteur Ulrich Suffner. Zu OM-ONLINE gehören auch die Webportale OM-STELLEN.DE, OM-TERMINE.DE und die Digitalausgabe des Lifestylemagazins PROMENADE.
„Elterntaxis nicht vorschnell verbannen“
Rheinische Post, 02.03.2024 - Elena Pintus
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Die Perspektive in 30 Sekunden
Für die Remscheider Lokalredakteurin Elena Pintus ist der Nutzen von Schulstraßen noch längst nicht ausgemacht, um zu Stoßzeiten den Verkehr zu beruhigen und den Schulweg für Kinder sicherer zu machen. Im Gegenteil können die Schulstraßen je nach Lage vor Ort sogar kontraproduktiv sein, führt sie in der RHEINISCHEN POST (RP) aus. „Denn nur weil Eltern nicht mehr direkt vor der Schule parken dürfen, heißt das im Umkehrschluss nicht zwingend, dass die Kinder dann mit einem alternativen Transportmittel zum Unterricht kommen“, gibt Pintus zu bedenken. Das Problem könnte sich daher nur verlagern.
Denn bei Schulstraßen sei zu erwarten, „dass die Eltern, die vermutlich aus ihrer Sicht handfeste Gründe haben, Taxi zu spielen, ihre Sprösslinge dann einfach in nächster Nähe zur Schule absetzen – vermutlich also vor der abgesperrten Straße“. Diese Straßen seien aber unter Umständen mehr – und nicht weniger – befahren als die eigentliche Schulstraße. Für die Kinder könnte der Schulweg durch eine Schulstraße dadurch gefährlicher werden – und nicht weniger gefährlich, wie eigentlich gewünscht.
Auch könne es durchaus gute Gründe für Eltern geben, ihr Kind zur Schule zu fahren. Beispielsweise, wenn der Weg zur Schule mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu lang sei – oder die Schule sowieso auf dem Arbeitsweg der Eltern liegt.
Anmerkungen der Redaktion
Elena Pintus arbeitet als Redakteurin in der Redaktion Remscheid bei der RHEINISCHEN POST (RP). Neben der RHEINISCHEN POST schreibt sie Artikel auch für den KÖLNER STADT-ANZEIGER.
Die RHEINISCHE POST (RP) ist eine regionale Tageszeitung, die zur „Rheinische Post Mediengruppe“ gehört. Der Schwerpunkt der Berichterstattung liegt auf Nordrhein-Westfalen. Die Zeitung wurde 1946 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Düsseldorf. Chefredakteur ist Moritz Döbler. Laut einem Ranking von Tenor und KRESS.DE war die RP im ersten Quartal 2023 die drittmeist zitierte Regionalzeitung Deutschlands. Die verkaufte Auflage lag im dritten Quartal 2023 bei rund 215.000 Exemplaren. Das entspricht einem Minus von 46 Prozent seit 1998. Trotzdem dominiert die RP laut ÜBERMEDIEN den Markt Düsseldorfer Lokalzeitungen und hat andere Lokalangebote weitestgehend verdrängt. Für die Berichterstattung über einen Fall mehrfacher Kindstötung in Solingen hat die RP zusammen mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und der BILD eine Rüge des Presserats erhalten. Die RP gilt als liberal-konservatives Blatt. Sie beschreibt sich selbst als „Zeitung für Politik und christliche Kultur“, die für „Demokratie, Freiheit und Menschenwürde“ eintritt.
„Ich bin ein Elterntaxi – und will mich nicht dafür schämen“
Ostfriesen Zeitung, 23.08.2023 - Ute Nobel
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Die Perspektive in 30 Sekunden
Für die Ostfriesland-Reporterin Ute Nobel ist die Kritik an Elterntaxis völlig überzogen. „[E]s ist eben auch nicht mehr dieselbe Verkehrssituation wie noch vor 50 Jahren, wo selbst kleine Kinder bedenkenlos alleine mit dem Rad überall hinfahren konnten“, erklärt sie die Gründe, warum sie selbst als Elterntaxi ihre Kinder zur Schule fährt. Aufgrund des heutigen Verkehrs könne man die Kinder nicht mehr guten Gewissens alleine zur Schule schicken.
Wenn man als Berufstätige aber die Kinder zur Schule bringen möchte, bleibe einem meist aus Zeitgründen nichts anderes übrig als das Elterntaxi. „Wenn ich die Kinder morgens ins Auto verfrachte, bringe ich erst den Großen in den Kindergarten, fahre dann weiter mit dem Kleinen zur Krippe und dann direkt zur Redaktion“, schildert die Redakteurin ihren eigenen Dienstalltag. Mit dem Fahrrad sei dies nicht machbar – zumal sie das Auto für ihre Arbeit brauche.
Sinnvoller als das Verbieten von Elterntaxis seien daher andere Maßnahmen: „mehr 30er-Zonen, Einbahnstraßen, Fahrbahnschwellen, Fahrradstraßen oder größere Parkzonen, etwas entfernt von der jeweiligen Einrichtung“, schlägt Nobel vor. Dann könne man die Kinder auch wieder guten Gewissens alleine auf den Schulweg schicken. Zudem sei die Politik am vermehrten Aufkommen der Elterntaxis selbst Schuld: Hätte man nicht so viele Dorfschulen geschlossen, bestünde auch nicht die Not, Kinder über weite Strecken transportieren zu müssen.
Anmerkungen der Redaktion
Ute Nobel ist Reporterin für Ostfriesland bei der OSTFRIESEN ZEITUNG. Für die Zeitung arbeitet sie seit 2013. In Mannheim hat sie eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau abgeschlossen, später hat sie Medienwirtschaft und Journalismus in Wilhelmshaven studiert. Im Anschluss absolvierte sie ihr Volontariat bei der OSTFRIESEN ZEITUNG.
Die OSTFRIESEN-ZEITUNG ist eine regionale Tageszeitung für Ostfriesland und erscheint montags bis samstags. Herausgeber ist die ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland GmbH unter der Geschäftsführung von Robert Dunkmann. Die OSTFRIESEN-ZEITUNG positioniert sich als unabhängige und überparteiliche Tageszeitung, die aktuell über regionale, überregionale sowie internationale politische und gesellschaftliche Themen berichtet. Die Zeitung verfügt über ein digitales Angebot: E-Paper, eine Website und verschiedene Apps. Vorläufer der Zeitung war ab 1848 das LEERANDER ANZEIGEBLATT, welches 1936 ihren Titel in OSTFRIESISCHE TAGESZEITUNG geändert hat. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ist diese als NEUE OLDENBURGER PRESSE zum Nachrichtenblatt der Alliierten Militärbehörde geworden. 1949 ist die OSTFRIESEN-ZEITUNG erstmals dort als Unterausgabe erschienen und 1950 wurde die OSTFRIESEN ZEITUNG GmbH gegründet. Seit 2002 erscheinen die Zeitungen OSTFRIESEN-ZEITUNG, GENERAL-ANZEIGER, WECKER AM MITTWOCH und DER WECKER unter der Firmierung ZGO ZEITUNGSGRUPPE OSTFRIESLAND GmbH. Seit 2009 sind die OSTFRIESISCHEN NACHRICHTEN GmbH eine Tochtergesellschaft der Zeitungsgruppe Ostfriesland, arbeiten aber unabhängig. Außerdem erscheint die BORKUMER ZEITUNG seit 2019 als Tageszeitung unter der ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland GmbH.
„Die Situation vor der Schule war gefährlich“
Der Spiegel, 27.02.2024 - Swantje Unterberg, Dirk Wittowsky
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Die Perspektive in 30 Sekunden
Der Verkehrsprofessor Dirk Wittowsky hat die Einführung der Schulstraße in Essen als eine von acht Schulstraßen in Deutschland als Forscher begleitet. Im Interview mit Swantje Unterberg vom SPIEGEL erklärt er, wie das Projekt lief – und wie chaotisch die Lage vor Ort aussah, bevor die eine Schulstraße eingerichtet worden ist.
„Bis zu 60 Autos sind morgens binnen 20 Minuten vorgefahren. Sie halten auf dem Gehweg, Türen öffnen sich, Pkw fahren an, dazwischen Schüler auf Rollern, Fahrrädern oder zu Fuß. 1800 Kinder und Jugendliche gehen dort zur Schule“, schildert Wittowsky die Lage vor Einführung der Schulstraße. Das habe die Lage vor allem für die Schülerinnen und Schüler gefährlich gemacht. Im Modellprojekt zum Thema Schulstraße sei die Straße dann gesperrt worden – und man habe drei Haltestellen in der Umgebung eingerichtet, an der die Kinder abgesetzt werden konnten. Hierauf haben die Eltern dem Forscher zufolge verständnisvoll reagiert – und die Verkehrslage vor der Schule habe sich entspannt.
Um die öffentliche Mobilität umweltfreundlich zu reformieren, reiche das allerdings noch nicht aus. In Essen seien weiterhin 25 Prozent der Grundschulkinder und 15 Prozent der Gymnasiasten mit dem Auto zur Schule gefahren worden. Für eine Mobilitätswende in Sachen Schulweg hat Wittowsky daher weitere Vorschläge parat: „Zunächst müssen wir Fuß- und Radwege ausbauen und den Parkraum an der Schule reduzieren. Daneben gibt es viele Ansätze wie einen Walking-Bus, bei dem Kinder gemeinsam zur Schule gehen. Oder ein Anreizsystem, bei dem die Klasse Kilometer für aktive Mobilität sammelt und als Belohnung etwa einen Teil des Unterrichts selbst gestalten oder einen Film schauen kann.“
Anmerkungen der Redaktion
Dirk Wittowsky ist Professor am Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung der Universität Duisburg-Essen. Hier forscht er unter anderem zur nachhaltigen Mobilität, sowie zum gesellschaftlichen und urbanen Wandel. Er beschäftigt sich beispielsweise damit, wie sich eine umweltverträgliche Verkehrswende einleiten lässt und wie Stadt- und Verkehrsplanung dahingehend angepasst werden müssen. Wittwowsky hat an der Universität Duisburg-Essen Verkehrswesen studiert und am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) promoviert. Vor seiner Anstellung als Professor hat er unter anderem auch als Projektleiter für das hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen gearbeitet.
Swantje Unterberg ist Redakteurin im Ressort „Deutschland/Panorama“ bei SPIEGEL ONLINE. Sie hat in Hamburg und Leipzig Politik und Journalistik studiert und bei SPIEGEL ONLINE im Jahr 2011 angefangen: zunächst schwerpunktmäßig in der Bildungsredaktion, später zusätzlich im Audioressort. Seit 2023 ist sie im Deutschland-/Panorama-Ressort tätig.
DER SPIEGEL ist ein deutsches Nachrichtenmagazin, das 1947 von Rudolf Augstein gegründet wurde. Zuletzt (2/23) erschien es in einer Auflage von rund 703.000 Exemplaren – die Gesamtauflage ist damit im Vergleich zum vierten Quartal 2022 leicht gesunken. DER SPIEGEL zählt zu den deutschsprachigen Leitmedien: Er prägt die gesellschaftliche Debatte und Öffentlichkeit. In den Jahren 2019 und 2020 war das Magazin das meistzitierte Medium in Deutschland. Eine besondere Rolle im Magazin nimmt bis heute der investigative Journalismus ein. 1963 führten eine solche Recherche und die sogenannte SPIEGEL-Affäre dazu, dass der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß sein Amt räumen musste. DER SPIEGEL wird traditionell als eher linksliberales Medium gesehen, auch in Abgrenzung zu den anderen großen deutschen Nachrichtenmagazinen, dem FOCUS und dem STERN. Bereits Gründer Rudolf Augstein verortete sein Magazin „im Zweifel links“. 1994 wurde der dem SPIEGEL zugehörige, aber redaktionell unabhängige Online-Nachrichtendienst SPIEGEL ONLINE gegründet. Seit dem 8. Januar 2020 heißt auch das Online-Portal DER SPIEGEL, nachdem die Redaktionen der beiden Medien 2019 zusammengelegt wurden. Dennoch ist das Online-Portal immer noch rechtlich und wirtschaftlich unabhängig, da es von einer Tochtergesellschaft betrieben wird. DER SPIEGEL (online) zählt zu den fünf meistbesuchten Nachrichten-Webseiten in Deutschland. 2018 wurde bekannt, dass der langjährige Mitarbeiter Claas Relotius wesentliche Inhalte von – teils preisgekrönten – SPIEGEL-Reportagen erfunden hatte. Hiernach reichte Relotius seine Kündigung ein. Das Blatt sprach von „einem Tiefpunkt in der 70-jährigen Geschichte des SPIEGEL“.
„‚Es gibt keine Schule, die damit keine Probleme hat‘“
Aachener Zeitung, 21.02.2024 - Sonja Essers
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Die Perspektive in 30 Sekunden
Angesichts der Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen, Elterntaxis stärker in die Schranken zu weisen, hat sich für die AACHENER ZEITUNG die Redakteurin Sonja Essers exemplarisch in der Region Aachen umgehört, wie das Thema dort wahrgenommen wird.
Dabei lässt sie unter anderem die Schulleiterin Petra Bleimann zu Wort kommen. „Wir versuchen wirklich, diesbezüglich eine Menge zu machen und die Kinder zu animieren, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen“, berichtet diese. Das werde von den Eltern aber nicht immer so angenommen, wie man sich das vorstelle. Kinder können ihr zufolge den Weg zur Schule jedoch allein zurücklegen. Natürlich müsse das geübt werden. „Aber viele Eltern geben ihren Kindern gar nicht erst die Möglichkeit dazu“, so Bleimann. Aus eigener Erfahrung weiß die Schulleiterin daher: „Bei diesem Thema muss man am Ball bleiben, immer wieder informieren und aufklären.“
Animieren könne man die Schulkinder vor allem, wenn sie für den Schulweg beispielsweise Sterne sammeln können – zumindest dann, wenn sie nicht mit dem Auto bis vor die Schule gefahren wurden. Immer wieder spricht die Schulleiterin auch Eltern vor der Schule an. Unterstützt wird sie dabei regelmäßig vom Ordnungsamt der Stadt Stolberg. „Wir weisen dann freundlich darauf hin, dass es nicht nötig ist, sein Kind direkt bis vor die Schule zu fahren. Das wirkt ganz gut.“
Anmerkungen der Redaktion
Sonja Essers wurde in Eschweiler geboren. Nach ihrem Abitur an der Bischöflichen Liebfrauenschule in Eschweiler studierte sie an der RWTH die Fächer Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft und Philosophie. Neben ihrem Studium sammelte sie in der Eschweiler Lokalredaktion erste Erfahrungen im Journalismus. An ihren Master-Abschluss schloss sich ein Multimedia-Volontariat beim Zeitungsverlag Aachen an. 2017 startete sie als Redakteurin in der Lokalredaktion Stolberg.
Petra Bleimann ist seit 2016 Leiterin der Grundschule Gressenich in Stolberg. Sie ist Mitglied der örtlichen CDU.
Die AACHENER ZEITUNG ist eine Tageszeitung aus Aachen. Gemeinsam mit den AACHENER NACHRICHTEN erscheint sie im Medienhaus Aachen. Die beiden Medien hatten im ersten Quartal 2023 eine Auflage von rund 75.000 Exemplaren zu verzeichnen. Die erste Ausgabe der Zeitung erschien 1945, von den Alliierten bekam die AACHENER ZEITUNG die Lizenznummer 1 nach dem Zweiten Weltkrieg zugewiesen. Chefredakteur der AACHENER ZEITUNG ist der studierte Sportpublizist Thomas Thelen. Die beiden Zeitungen des Medienhauses Aachen gewannen bereits mehrere Preise wie den Theodor-Wolff-Preis, den Henri-Nannen-Preis und mehrere European Newspaper Awards.