Land und Leute
Hier zeigen wir Ihnen das Land und die Menschen, die hier leben, mal anders: aus der Perspektive der politischen Bildung. Und laden Sie auf eine Tour zu ausgewählten und spannenden Orten der Politik und Geschichte sowie zu den Gedenkstätten in NRW ein. Hier erfahren Sie zudem mehr über das Landeswappen und über die Geschichte der Zuwanderung in NRW. Ihr Wissen können Sie direkt in unserem NRW-Quiz unter Beweis stellen.
Wir bedanken uns bei unserer Praktikantin Marie und unserem Praktikanten Alex für ihre Recherche zum Inhalt dieser Seite.
Landeswappen und Landesfahne
Die meisten werden das Wappen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen bereits kennen. Man sieht einen Flussbalken und ein Pferd, das wiehernd auf seinen Hinterbeinen stehend dargestellt wird. Am unteren Rand ziert außerdem eine Rose das Wappen. Schon so oft haben wir das Wappen gesehen, aber was genau hat es damit auf sich? Und welche Rolle spielen die Farben Grün, Weiß und Rot?
Die Auflösung finden Sie in den nachfolgenden Texten.
Am 23. August 1946 gab die Militärregierung der britischen Besatzungszone bekannt, die beiden preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen auflösen zu wollen. Ab diesem Zeitpunkt sollten der nördliche Teil der Rheinprovinz – der nach dem Krieg als Provinz Nordrhein verwaltet wurde – und die Provinz Westfalen im Zuge der "Operation Marriage" als Land Nordrhein-Westfalen bestehen. Die Briten verfolgten dabei vor allem das Ziel, den militaristischen preußischen Staat zu zerschlagen. Sie handelten dabei gegen französische und sowjetische Interessen, die dem Ruhrgebiet einen Sonderstatus zusprechen wollten. Das obige Bild zeigt die Eröffnung des Landtages NRW in der Düsseldorfer Oper im Oktober 1946. Wie man sieht, verfügte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht über ein Wappen für das neue Land. Daher tagte man unter der britischen Flagge und den beiden Wappen der ehemaligen preußischen Provinzen.
Der linke Teil des Wappens von NRW soll an das Wappen der ehemaligen preußischen Rheinprovinz erinnern. Auf dem preußischen Wappen thront oben der preußische Adler, während unten ein Wellenbalken den Rhein darstellen soll. Die Darstellung des Rheins geht auf das Herrschaftssymbol der Provinz des Großherzogtums Niederrhein zurück, das Preußen nach dem Wiener Kongress 1815 zugesprochen bekam. Im Jahr 1822 wurde die Provinz des Großherzogtums schließlich mit der Provinz Jülich-Kleve-Berg vereint und bildete die preußische Provinz Rheinland, die sich vom heutigen Saarland über die Eifel bis nach Kleve erstreckte. Als Provinzhauptstadt diente Koblenz. Aufmerksamen Beobachterinnen und Beobachtern mag aufgefallen sein, dass der Verlauf des Flussbalkens auf dem Wappen von NRW gespiegelt ist. Diese Korrektur nahm man nicht nur vor, damit das Wappen schöner aussieht: Es sollte außerdem auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass sich die Rheinländer wegbewegen vom neuen Land, sich also irgendwann wieder absetzen wollten.
Der rechte Teil des Wappens von NRW soll an das Wappen der ehemaligen preußischen Provinz Westfalen erinnern. Das Wappen erinnert an das des Bundeslandes Niedersachsen. Beide zeigen ein weißes Pferd auf rotem Grund. Das liegt vor allem an der historischen Verflechtung des norddeutschen Gebietes als Stammesgebiet der Sachsen. Damit ist nicht das heutige ostdeutsche Sachsen gemeint, sondern das historische Gebiet des westgermanischen Volkes der Sachsen, das sich wahrscheinlich schon im dritten Jahrhundert bildete. Westfalen war ebenfalls Teil des Herzogtums Sachsen unter Heinrich dem Löwen. Das Sachsenross wurde seit dem 14. Jahrhundert immer wieder von Völkern verwendet, die sich als Nachfolger eben jenes Volkes ansahen. Daher wird das Pferd auch heute noch in den Wappen der niederländischen Region Twente oder der englischen Grafschaft Kent verwendet, das im 5. Jahrhundert durch die Angelsachsen besiedelt wurde. Die preußische Provinz Westfalen entwickelte sich durch die Industrialisierung im Ruhrgebiet zum wirtschaftlichen Zentrum Preußens im 19. Jahrhundert, obwohl das Gebiet zuvor eher ländlich geprägt war. Als Provinzhauptstadt diente Münster.
Das kleine Territorium ganz im Osten unseres Landes war seit dem Hochmittelalter ein eigenständiges Herrschaftsgebiet. Nachdem im Jahr 1918 die Monarchie in Lippe abgeschafft wurde, wurde das kleine Fürstentum zu einem autonomen Freistaat. Die lange Tradition der Unabhängigkeit des Landes Lippe wurde erst mit der Aufnahme des Territoriums in das Land NRW auf Geheiß der britischen Militärregierung im Januar 1947 aufgehoben. Das Wappen Lippes zeigt eine dornige Rose auf einem silbernen Schild. Die Rose war das Hoheitszeichen der Edelherren zu Lippe, die das Land im 12. Jahrhundert erstmals beherrschten und dessen Autonomie begründeten. Die dornige Blume repräsentiert das Land Lippe so auch auf dem Wappen unseres Bundeslandes.
Das Wappen von NRW in seiner heutigen Form wird seit dem 05.02.1948 gebraucht. Die Landesverfassung aus dem Jahr 1950 sah vor, dass das Wappen und die Landesfarben noch durch ein Gesetz gefestigt werden sollten. Dies geschah dann im März 1953 durch das "Gesetz über die Landesfarben, das Landeswappen und die Landesfahne". Hier wird in § 2 geregelt, dass "das Landeswappen in gespaltenem Schild vorne in grünem Feld einen linksschrägen silbernen Wellenbalken, hinten im roten Feld ein springendes silbernes Roß und unten in einer eingebogenen silbernen Spitze eine rote Rose mit goldenen Butzen und goldenen Kelchblättern [zeigt]." Für die Öffentlichkeitsarbeit wird weitläufig das vereinfachte Wappen rechts benutzt.
Die Fahne des Landes Nordrhein-Westfalen setzt sich aus den Farben grün-weiß der ehemaligen preußischen Rheinprovinz und den Farben rot-weiß der ehemaligen Provinz Westfalen zusammen. An öffentlichen Gebäuden des Landes wird die NRW-Flagge stets von den Betrachtenden aus rechts gehisst, mittig wird die Bundesflagge platziert und links davon die Europaflagge. Die Flaggen werden zu besonderen Anlässen präsentiert. Dazu zählen Wahlen oder prägende Tage in der Geschichte der Bundesrepublik, so zum Beispiel der Tag der Deutschen Einheit. An speziellen Gedenktagen werden die Flaggen auf Halbmast gezogen. Des geschieht zum Beispiel am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz am 27. Januar oder am Volkstrauertag im November. Wenn regional etwas Besonderes geschieht, können die Kommunen vor Ort entscheiden, ob sie die Flaggen hissen möchten. Vor den Gebäuden der Landesbehörden wehen sie täglich. Wussten Sie, dass man bei einer falschen Benutzung der Landeshoheitszeichen mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen muss?
Landeswappen von NRW
Wofür stehen eigentlich Pferd und Wellenbalken auf dem Landeswappen Nordrhein-Westfalens? Und was hat es mit der kleinen Rose auf sich?
Unser Clip klärt über die Bedeutung und die Herkunft der einzelnen Elemente unseres Landeswappens auf.
Mehr als man kennt – näher als man denkt
Objektgeschichten aus Gedenkstätten in NRW
In dieser Online-Ausstellung werden Objekte aus 29 NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten in NRW vorgestellt – und die Geschichten hinter diesen Objekten, die oft auch über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus weisen. Es handelt sich um Orte, die an NS-Verbrechen erinnern sollen, insbesondere an jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern.
Die Ausstellung entstand in Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung NRW mit dem Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen.
Geschichte der Zuwanderung in NRW
Kaum eine andere Region in Deutschland dürfte in stärkerem Maße von Migration geprägt worden sein als Nordrhein-Westfalen. Im Dezember 2021 fand ein Fachkongress zur Entwicklung der Wanderungsbewegungen nach NRW seit der Gründung des Deutschen Reiches im späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart statt. Die Präsentationen und Materialien aus dieser Veranstaltung stehen in unserem Archiv zur Verfügung.